Hungerstreikende fordern UN zum Handeln für Efrîn auf

Seit gestern findet ein Hungerstreik für Efrîn vor dem Sitz der Vereinten Nationen in Genf statt.

Der gestern begonnene Hungerstreik vor dem UN-Gebäude in Genf geht am zweiten Tag weiter. Unter den Hungerstreikenden sind zahlreiche kurdische Politiker*innen, die aus der Türkei flüchten mussten und inzwischen im Exil in Europa leben.

Einer von ihnen ist Faysal Sariyildiz. Sariyildiz wurde in der Provinz Şirnex (Şırnak) als Abgeordneter der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in die türkische Nationalversammlung gewählt. Nachdem türkische Sicherheitskräfte vor zwei Jahren die Kreisstadt Cizîr (Cizre) zerstörten und Hunderte Menschen töteten, wurde auch gegen ihn Haftbefehl erlassen und er konnte nach einer Auslandsreise nicht mehr in die Türkei zurückkehren. Seitdem setzt er sich in Europa für die Menschen ein, die ihn gewählt haben. Seinen Abgeordnetensitz im türkischen Parlament hat er wegen „fortgesetzter Abwesenheit“ inzwischen verloren.

Faysal Sariyildiz erklärte am zweiten Tag seines Hungerstreiks gegenüber ANF, die Türkei trete die Gründungsprinzipien der Vereinten Nationen mit Füßen und missachte das internationale Völkerrecht. Mit dem Hungerstreik würden die UN aufgefordert, sich für die Einhaltung ihrer eigenen Prinzipien und Resolutionen einzusetzen, so der kurdische Politiker.

Eine weitere Hungerstreikende ist die Journalistin Filiz Koçali aus Istanbul. Auch sie musste ihre Heimatstadt verlassen und lebt im Exil in Europa. Gegenüber ANF erklärte sie, die UN seien in der Lage, die in Efrîn stattfindende Tragödie zu stoppen: „Leider haben die Vereinten Nationen bis heute geschwiegen und sich damit zu Komplizen gemacht. Wir fordern ein Ende der Besatzung Efrîns und sofortige Hilfe für die Flüchtlinge, die Efrîn vor den Augen der Weltöffentlichkeit verlassen mussten.“

 

Die Forderungen des Hungerstreiks

Die Hungerstreikenden fordern laut einer gestern abgegebenen Erklärung die Schließung des Luftraums über Efrîn, die Entsendung von UN-Beobachtern, Hilfeleistungen für die Flüchtlinge durch das Rote Kreuz, die Rückkehr der Flüchtlinge, die Rückgabe des geplünderten Eigentums sowie die Bildung einer UN-Kommission zur Untersuchung der seit zwei Monaten andauernden Rechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Efrîn. Außerdem müssten Flüchtlinge, die nicht aus Efrîn stammen, in UN-Flüchtlingslagern außerhalb des Kantons untergebracht werden, um die vom türkischen Staat angestrebte demografische Veränderung der Bevölkerungsstruktur zu verhindern.