„Hungerstreik wird bis zum Ende der Isolation fortgesetzt“

Hungerstreikende in den selbstverwalteten Flüchtlingslagern Lavrio und Mexmûr fordern die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Sie erklären, den rotierenden Streik bis zum Erfolg fortzuführen.

Seit dem 27. November 2020 findet in den türkischen Gefängnissen ein in Fünftagesschichten rotierender Hungerstreik zur Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan statt. Seit 141 Tagen nehmen Flüchtlinge im selbstverwalteten südkurdischen Lager Mexmûr und seit 124 Tagen im Lager Lavrio bei Athen am Hungerstreik teil. Die Nachrichtenagentur Mezopotamya sprach mit den Streikenden.

Strapaziert unsere Geduld nicht“

Hungerstreikende im Camp Lavrio| Foto: MA

Der Hungerstreik im selbstverwalteten Lavrio wird von der Revolutionären Jugendbewegung (TCŞ), der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und dem Kurdischen Kulturzentrum (NÇK) angeführt. Beriwan Karakoyun im Lavrio-Camp nimmt am Hungerstreik teil. Sie berichtet von der schweren Isolation Öcalans, dem jahrelangen Besuchsverbot und der Bedeutung des kurdischen Repräsentanten für das Volk. Sie sagt: „Wenn Herr Öcalan freikommt, dann kommen die Völker zusammen, das System des Konföderalismus wird umgesetzt und die Throne der Kolonialisten kommen ins Wanken. Da sie davor Angst haben, verschärfen sie Isolation und Krieg. Niemand sollte versuchen, die Geduld des kurdischen Volkes auf die Probe zu stellen. Es kann der Tag kommen, an dem sie keinen Kurden mehr finden, der sich mit ihnen für den Frieden an einen Tisch setzt. Bevor es so weit ist, sollten sie sich mit dem kurdischen Repräsentanten an einen Tisch setzen. Die Kurd:innen treten mittlerweile für ihre Identität ein und haben in jedem Sinne große Errungenschaften erkämpft. Deshalb sollte niemand glauben, sie auslöschen zu können. Sie werden so lange aufstehen, bis ihr Repräsentant frei ist.“

Wir sind wütend“

Hungerstreikende im Camp Mexmûr | Foto: MA

Der Hungerstreikende Kamuran Kabul aus dem Flüchtlingslager Mexmûr fordert ein Ende der Isolation Öcalans und aller politischen Gefangenen. Er sagt, die Menschen seien sehr wütend, weil ihnen als Kurd:innen die verfassungsmäßigen Rechte verweigert würden. Die AKP stehe den Kurd:innen und allem Kurdischen feindlich gegenüber. Die Isolation Öcalans sei nichts anderes als eine Vernichtungsbotschaft an das kurdische Volk. Öcalan werde mit seinem Wissen und seiner Erfahrung mittlerweile von verschiedenen Völkern im Mittleren Osten als Führungsperson angesehen. Da die imperialistischen Kräfte dies fürchteten und sich in ihren Interessen bedroht sähen, würde Isolation und Krieg verschärft. Auch Kabul kündigte an, der Hungerstreik werde fortgesetzt, bis Ergebnisse erzielt werden. Die südkurdische PDK forderte er auf, sich nicht zum Werkzeug des türkischen Faschismus machen zu lassen.