Hungerstreik in Straßburg: Komme was wolle, wir werden gewinnen

Während der Vater der in Paris ermordeten kurdischen Revolutionärin Fidan Doğan dazu aufrief, die Isolation Abdullah Öcalans zu durchbrechen, erklärte der kurdische Politiker Necmettin Demiralp, „Komme was wolle, wir werden gewinnen“.

Der Vater der in Paris ermordeten kurdischen Revolutionärin Fidan Doğan (Rojbîn), Hasan Doğan, besuchte gestern die Teilnehmer*innen des unbefristeten Hungerstreiks gegen die verschärfte Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan in Straßburg. Er erinnerte an die Zehntausenden Gefallenen im kurdischen Freiheitskampf und betonte, die Isolation gegenüber dem kurdischen Repräsentanten sei inakzeptabel. Er erklärte seine Unterstützung für den Hungerstreik und unterstrich, dass man die Isolation Öcalans durchbrechen müsse. Er sagte: „Diese Aktionen sind äußerst wertvoll, und man muss sie unterstützen. Ich hoffe, die verantwortlichen Institutionen ergreifen die notwendigen Maßnahmen (zur Situation Öcalans) und der Hungerstreik bringt Ergebnisse, ohne das Menschen sterben.“ Er rief zur Teilnahme an der morgigen Gedenkdemonstration an die drei am 9. Januar in Paris ermordeten Revolutionär*innen auf.

Die Haltung Frankreichs ist widersprüchlich

Obwohl die Verbindungen des Auftragsmörders des türkischen Staates Ömer Güney bekannt sind, hat es noch kein Urteil gegen die Auftraggeber gegeben. Doğan bezeichnete dies als einen Ausdruck der widersprüchlichen Haltung der französischen Justiz und verglich das zögerliche Vorgehen Frankreichs in diesem Fall mit den Ermittlungen zum IS-Angriff vom 11. Dezember in Straßburg: „Sie ließen sofort Hubschrauber aufsteigen und fanden den Mörder noch bevor zwei Tage vergangen waren. Aber wenn es um Kurdinnen geht, dann gibt es seit sechs Jahren keinen Fortschritt.“

Demiralp: Komme was wolle, wir werden gewinnen

Auch der kurdische Politiker Necmettin Demiralp besuchte gestern die Hungerstreikenden. Necmettin Demiralp hatte in den 90er Jahren Politik in der HADEP gemacht und lebt seit langen Jahren im französischen Exil. Er erklärte, dass man das Kriegskonzept der 90er Jahre aktualisiert wieder gegen die kurdische Bevölkerung einsetze. Der türkische Staat wolle die Möglichkeiten der Menschen zum Kampf gegen den Faschismus vernichten und benutze die Ökonomie als Druckmittel. Doch im Gegensatz zu den 90er Jahren beteiligen sich heute Millionen am Widerstand. Dies stelle einen großen Vorteil dar, so Demiralp. Das internationale Komplott gegen die kurdische Führungsperson Abdullah Öcalan vom 15. Februar 1999 zielte darauf ab, dem Kampf die Führung zu rauben. Das kurdische Volk habe aber den Widerstand gesteigert und das Komplott scheitern lassen. Er wies auf die Bedeutung des Hungerstreiks hin und erklärte, er sei überzeugt, dass sich so die Isolation durchbrechen lasse. „Komme was wolle, wir werden gewinnen“, betonte Demiralp.