In Den Haag befinden sich Hüseyin Yıldız seit 50 Tagen und Hasbi Çakıcı seit 49 Tagen im Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Hüseyin Yıldız ist 56 Jahre alt und lebt seit 23 Jahren in den Niederlanden. Der Vater dreier Kinder ist politisch seit langem aktiv und Teil des Außenbeziehungskomitees für die Niederlande. Obwohl er aufgrund verschiedener Erkrankungen Medikamente einnehmen muss, setzt er seinen Hungerstreik seit dem 19. Januar konsequent fort.
Er leidet unter Magen und Darmbeschwerden, Zuckerkrankheit, Osteoporose und verschiedenen anderen Krankheiten. Auf die Frage, warum er dennoch den Hungerstreik begonnen habe, antwortet er: „Diese Situation macht mir keine Schwierigkeiten, unsere Moral ist wie bei den anderen hungerstreikenden Freundinnen und Freunden auch sehr hoch.“ Er beschreibt den Beginn des Hungerstreiks durch die kurdische Abgeordnete Leyla Güven als großen politischen Aufbruch und erklärt: „Nach und nach haben die Menschen versucht, auf diesen Prozess zu reagieren. Ich bin einer von ihnen. Ich war in meinen paar Jahrzehnten Leben nie so glücklich. Ich fühle mich wirklich sehr frei.“
Die Aktion ist gleichzeitig auch eine Selbstkritik
Zur persönlichen Bedeutung seiner Aktion sagt er: „Ich habe das erste Mal in meinem Leben, wenn auch mit minimalem Ausmaß, etwas zum Befreiungskampf beigetragen. Auch wenn es nur ein Tropfen in einem Ozean ist. Diese Aktion ist gleichzeitig auch eine Selbstkritik. Für mich gibt es schon lange keine Umkehr mehr. Ich lebe in der Entschlossenheit, mein Leben, wieviel mir auch noch davon bleibt, dem Freiheitskampf zu widmen.“
Widerstand ist eine Frage der Ehre
Auch der 56-jährige Hasbi Çakıcı berichtet von hoher Motivation und Moral. Er sagt „Widerstand ist eine Frage der Ehre.“ Er erklärt weiter: „Wir wollten ebenfalls in den Aufschrei Leyla Güvens gegen die unmenschliche Isolation Abdullah Öcalans mit einstimmen. Dieser Widerstand, der in einer kleinen Zelle begann, wuchs Welle um Welle und hat Millionen erreicht. Wir konnten dabei nicht nur daneben stehen und zuschauen. Wir haben unseren Platz auf unserem Weg in die Freiheit eingenommen.“