Hungerstreik in Camp Lavrio an neue Aktivistengruppe übergeben

Der Hungerstreik im griechischen Flüchtlingslager Lavrio zur Unterstützung der politischen Gefangenen in der Türkei ist an die 27. Aktivistengruppe übergeben worden.

Der Solidaritätshungerstreik im selbstverwalteten Flüchtlingslager Lavrio in Griechenland zur Unterstützung politischer Gefangener in der Türkei dauert noch immer an. Am Freitag, dem 131. Tag des Hungerstreiks in dem Camp in der Region Attika, wurde die Aktion einer neuen Gruppe übergeben. Bisher haben sich 26 jeweils aus acht Personen bestehende Gruppen in Fünftagesschichten an dem Hungerstreik beteiligt. Beteiligt sind auch dieses Mal wieder Mitglieder der Revolutionären Jugendbewegung (TCŞ), der kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und der Kulturvereinigung Navenda Çanda Kurdistan (NÇK).

Die Übergabe der Aktion wurde zeremoniell mit Ansprachen und Parolen begangen. Zunächst ist der Guerillawiderstand gegen die türkische Besatzungsoperation in Südkurdistan begrüßt worden. In einem weiteren Redebeitrag wurde die internationale Öffentlichkeit aufgerufen, eine größere Sensibilität gegenüber den Belangen der politischen Gefangenen zu entwickeln.

Seit dem 27. November 2020 findet in türkischen Haftanstalten ein Hungerstreik statt, der ebenfalls gruppenweise für jeweils fünf Tage geführt wird. Die Aktion wird von PKK- und PAJK-Gefangenen getragen, auch prominente Politikerinnen und Politiker der HDP sowie Gefangene anderer politischer Bewegungen beteiligen sich. Der Protest richtet sich gegen die unhaltbaren Zustände in den Haftanstalten des türkischen Regimes, die inzwischen eine grenzenlose Dimension angenommen haben, sowie gegen die Totalisolation im Inselgefängnis Imrali, wo Abdullah Öcalan und seine drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Veysi Aktaş und Hamili Yıldırım inhaftiert sind.

Das Camp Lavrio

Das mehrheitlich von Kurd:innen bewohnte Lavrio-Camp wird seit Jahren nach einem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma selbstverwaltet und ist in der gesamten griechischen Öffentlichkeit dafür bekannt. Bis Juli 2017 leistete die griechische Regierung den Bewohner:innen über das Rote Kreuz Unterstützung. Unter dem Druck der Türkei wurde jedoch jegliche Hilfe für das Camp eingestellt und die Räumlichkeiten wurden verlassen. Auch Hilfe von internationalen Organisationen erhalten die Menschen in dem Lager nicht.