Der diesjährige Ostermarsch in Nürnberg begann mit einem Auftakt am Kopernikusplatz und zog durch die Innenstadt bis zur Lorenzkirche. Dem Aufruf des Nürnberger Friedensforums mit dem Motto „Verhandeln statt Wettrüsten!“ und „Kein Frieden mit den Verhältnissen!“ folgten zahlreiche Initiativen, Parteien, Gewerkschaften und Verbände. Im Mittelpunkt vieler Reden stand der Ruf nach Abrüstung, ein Verbot von Waffenexporten und die Einhaltung des INF-Vertrags.
Der kurdische Block thematisierte den Hungerstreik der Freiheitsbewegung gegen die Isolation des politischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Er gilt als Schlüssel für einen Frieden in Kurdistan und dem gesamten Mittleren Osten und ist nicht nur legitimiert, sondern unverzichtbar für die Aufnahme von neuen Friedensverhandlungen. Auf vielen Plakaten wurden die Hungerstreikenden und ihr Kampf nach dem Motto von Abdullah Öcalan „Wenn du leben willst, dann lebe in Freiheit“ vorgestellt.
Auf Flugblättern und in Reden wurde eine Abkehr von der Kriegspolitik gefordert und an den militärischen Sieg der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ über den sogenannten „Islamischen Staat” (IS) erinnert. Jetzt sei die Zeit gekommen, „unsere Solidarität mit dem demokratischen Modellprojekt der Demokratischen Föderation Nordsyrien und Şengal zu zeigen und unsere Kräfte zu bündeln, denn der Wunsch nach Freiheit verbindet uns alle”, hieß es.
Nürnberger Aktivist im Hungerstreik gegen Isolation
Der PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.
Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zu einer Lösung der kurdischen Frage beizutragen.
Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.
Dem Hungerstreik haben sich bisher Tausende Menschen in und außerhalb der türkischen Gefängnisse angeschlossen. Unter ihnen befindet sich auch der Nürnberger Aktivist Şiyar Xelil. Er schloss sich am 26. Januar dem länderübergreifenden Hungerstreik für die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen Öcalans an und solidarisiert sich mit Leyla Güven, die ihren Protest in Amed (Diyarbakir) auch nach ihrer Entlassung aus der Haft fortsetzt. Anfang April verlegte Şiyar Xelil mit weiteren Aktivisten aus Deutschland den Hungerstreik ins Berliner Regierungsviertel, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.