Hunderte Schutzsuchende trotz Eiseskälte an Grenze bei Wan

Trotz Eiseskälte und Schnee versuchen täglich hunderte Schutzsuchende aus Afghanistan, über die türkische Grenze nach Nordkurdistan und über die Türkei schließlich nach Europa zu gelangen.

Die Flucht nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hält an. Hunderte Schutzsuchende versuchen, über den Iran und die türkische Grenze nach Nordkurdistan und von dort über Ankara und Istanbul nach Europa zu gelangen. Viele der Menschen sterben und verschwinden in Schluchten und Schnee. Erst vor wenigen Tagen ist eine Frau erfroren, die aus ihren Socken Handschuhe für ihre Kinder gemacht hatte. Ihre beiden Kinder konnten von Dorfbewohner:innen aus dem Kreis Qerqelî gerettet werden. Der Menschenrechtsverein IHD hat in der Region Wan in den vergangenen drei Jahren den Tod von mindestens 160 Migrant:innen registriert. 49 davon sind erfroren, 68 im Wan-See ertrunken, 42 bei Verkehrsunfällen gestorben und eine Person wurde erschossen. Die reale Zahl dürfte weit höher liegen.

Die türkisch-iranische Grenze zwischen Ost- und Nordkurdistan wurde finanziert von EU-Beitrittshilfen hochgerüstet. Der türkische Staat baut eine Mauer entlang der Grenze und zwingt damit die Schutzsuchenden auf immer gefährlichere Wege. Die tödliche Grenze stellt damit einen Vorposten der EU-Abschottungspolitik dar.