HDP gedenkt Opfern von Anfal-Genozid

Die HDP mahnt in einer Botschaft anlässlich des Anfal-Gedenktags am 14. April, das internationales Schweigen die Genozide des 20. Jahrhunderts stets in die Vergessenheit drängten und den Weg für weitere Verbrechen ebneten.

Unter dem Namen „Anfal-Operation” hat das irakische Baath-Regime zwischen 1986 und 1989 eine Reihe von Angriffen auf die kurdische Bevölkerung und andere Minderheiten wie die Assyrer, Aramäer und Chaldäer in den ländlichen Regionen des Nordiraks durchgeführt. Anfal bedeutet übersetzt „Beute“ und bezieht sich auf die achte Sure des Koran, welche eine strategische Kriegshandlung gegen Ungläubige beschreibt. 1988 erreichte die Operation ihren Höhepunkt. Innerhalb von nur sechs Monaten wurden etwa 182.000 Menschen getötet, mehrere Millionen verletzt, vertrieben und in Konzentrationslagern dem qualvollen Tod durch Hunger und mangelnde Pflege überlassen. Etliche Mädchen und Frauen wurden in andere Länder verschleppt, über 4.000 Dörfer, 1.800 Schulen, 300 Krankenhäuser, 3.000 Moscheen und 27 Kirchen dem Erdboden gleichgemacht.

Seit 2004 ist der 14. April in Südkurdistan ein gesetzlich verankerter Tag des Gedenkens an die Opfer der genozidalen Anfal-Operation. In einer aus diesem Anlass veröffentlichten Botschaft mahnt die Demokratische Partei der Völker (HDP), dass internationales Schweigen und globale Ignoranz stets die Wege für Genozide wie diese ebneten, und fordert eine Rechenschaftspflicht für alle Verantwortlichen der Anfal-Operation. Zwar wurde Ali Hassan al-Majid („Chemie-Ali“), ein Cousin von Saddam Hussein, 2007 in einem Völkermord-Prozess wegen seiner Rolle in der Anfal-Operation zum Tode verurteilt und der Genozid als solcher anerkannt, doch viele Mittäter sind juristisch nicht belangt worden. „Gerade aus diesem Grund ist Anfal noch immer eine blutende Wunde“, erklärt die HDP.

„Bei vielen Genoziden im 20. Jahrhundert war die Haltung der Welt die gleiche: zunächst herrschte Stille, dann kam das große Vergessen. Auf diese Weise bereitete die Welt weiteren Genoziden den Weg, zu dessen Verantwortlichen sie deshalb gehört. An diesem Anfal-Gedenktag verurteilen wir den Genozid ein weiteres Mal und verneigen und vor den Opfern mit tiefem Respekt. Wir teilen den Schmerz ihrer Angehörigen aus tiefstem Herzen und rufen die Welt auf, bei Genoziden nicht mehr zu schweigen. Damit Verbrechen wie die Anfal-Operation oder der Giftgasangriff auf Halabja weder vergessen werden noch sich wiederholen.“