Mahnmal für Opfer der Anfal-Operation in Çemçemal

30 Jahre sind vergangen, seit während der Anfal-Operation des irakischen Baath-Regimes unter Saddam Hussein 182.000 Menschen Opfer eines Genozides wurden.

1988 begann das irakische Baath-Regime unter Saddam Hussein seine in acht Phasen durchgeführten genozidalen Maßnahmen an der ezidischen und muslimischen kurdischen Bevölkerung und anderer Minderheiten in Südkurdistan. Innerhalb von sechs Monaten fielen 182.000 Menschen der kurdischen, assyrischen, aramäischen und chaldäischen Bevölkerung der irakischen Anfal-Operation zum Opfer.

Der Name Anfal gründet sich auf die Bezeichnung der achten Sure des Korans und bedeutet „Beute“. Während der Anfal-Operation sind mehrere Tausend Dörfer und Siedlungsgebiete dem Erdboden gleichgemacht, unzählige Menschen zwangsvertrieben, Mädchen und Frauen in andere Länder verschleppt und die Natur zerstört worden.

In Erinnerung an die Opfer des Genozides von 1988 wurden in Südkurdistan unzählige Gedenkstätten errichtet. Eine dieser Gedenkstätten befinden sich im Bezirk Çemçemal der Stadt Silêmanî (Sulaimaniyya). Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern wurde das Mahnmal am 9. September 2012 fertiggestellt.

Laut Angaben des Verwalters Halbîl Ehmed Kerîm sind 838 Opfer der Anfal-Operation auf dieser Gedenkstätte begraben. Davon seien 500 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. „Von diesen 500 Opfern sind 160 entweder in Konzentrationslagern verstorben oder dem qualvollen Tod durch Hunger oder Durst überlassen worden“, fügt Kerîm hinzu.

In der Gedenkstätte von Çemçemal finden sich auch Kleidungsstücke der Opfer des Genozides. In der Bibliothek liegen Zeitungsberichte und Bücher aus, die über die Katastrophe verfasst wurden. In einem anderen Teil sind Fotos der ermordeten Frauen, Kinder und Männer ausgestellt.

Daneben finden sich auch Berichte der Zeitung Sewrey, des Zentralorgans der Baath-Partei, in denen die positive Haltung des irakischen Regimes hinsichtlich des Völkermords unter dem Namen Anfal wiedergegeben wurde.