HDP-Fraktion boykottiert türkische Nationalversammlung

Die HDP boykottiert aufgrund der Verhaftung weiterer Bürgermeister und des Angriffskriegs in Nordsyrien für drei Tage das Parlament. Die Abgeordneten halten sich stattdessen zu Gesprächen in Amed auf.

In dieser Woche sind weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Demokratischen Partei der Völker (HDP) verhaftet worden. Aufgrund der zunehmenden Repression, die mit dem türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien einhergeht, boykottiert die HDP-Fraktion für drei Tage das Parlament.

Die Abgeordneten halten sich daher nicht in Ankara auf, sondern sind nach Amed (Diyarbakir) gefahren, um mit anderen politischen Parteien und der Bevölkerung zusammenzutreffen.

Heute besuchte eine Gruppe Abgeordneter um die Parteivorsitzenden Pervin Buldan und Sezai Temelli Geschäfte in den Stadtteilen Sur und Bağlar. Dabei wurden sie von einer immer größer werdenden Menschenmenge begleitet, die in Sprechchören ihre Solidarität mit dem Widerstand in Rojava ausdrückten. Kurzzeitig blockierte die Polizei den Weg.

Vor der Ulu-Moschee hielt Sezai Temelli eine Ansprache, in der er erklärte: „Wir nehmen drei Tage lang nicht an der parlamentarischen Arbeit teil, weil wir in Amed gegen das Regime der Zwangsverwaltung protestieren und mit der Bevölkerung zusammen ein weiteres Mal unseren Willen auf den Straßen und in den Stadtteilen zum Ausdruck bringen wollen. Das Parlament müsste unsere Botschaft verstehen. Ebenso wie gegen die Zwangsverwaltung stellen wir uns auch gegen den Krieg. Für das kurdische Volk ist es an der Zeit, den Kampf für Frieden und Demokratie zu verstärken. Ich appelliere an alle Völker der Türkei: Um den Entwicklungen Einhalt zu gebieten, muss dem kurdischen Volk Gehör geschenkt und sein Willen respektiert werden.“