Der 16-jährige Halim Dener ist am 30. Juni 1994 beim Plakatieren eines ERNK-Symbols von einem SEK-Polizisten erschossen worden. Das Land Niedersachsen, bekannt wegen seiner besonders repressiven antikurdischen Linie, setzte viel daran, den Mord vergessen zu machen.
Zuletzt stürmte die Polizei kurz vor dem 25. Jahrestag des Mordes die Wohnungen kurdischer Aktivist*innen in Hannover wegen der Vorbereitung der Gedenkproteste an Halim Dener. Trotz alledem gingen auch dieses Jahr mehr als 1000 Menschen im Gedenken an den jungen kurdischen Aktivisten auf die Straße. Die Protestierenden brachten nach der Kundgebung eine Gedenktafel mit dem Namen Halim Deners am Tatort, dort wo er ermordet wurde, an. Nach nicht einmal einer Woche verkündete die Sprecherin der Hannoveraner Stadtverwaltung, Konstanze Kalmus, man werde die Tafel so schnell wie möglich entfernen lassen. Kalmus verwies auf die „Neutralität“ der Stadt im „Konflikt zwischen Türken und Kurden“ und erklärte, die Tafel berge die Gefahr, diesen Konflikt zu verschärfen.
Rot-Schwarze Landesregierung will Mord vergessen machen
Die Kampagne Halim Dener: gefoltert. geflüchtet. verboten. erschossen. kämpft seit fünf Jahren um einen Gedenkort an den ermordeten Aktivisten. Im Jahr 2017 beschloss der Bezirksrat von Hannover Linden-Limmer mit großer Mehrheit einen Platz nach Halim Dener zu benennen. Daraufhin intervenierte die rot-schwarze Landesregierung und verhinderte die Umsetzung von zwei dahingehenden Beschlüssen des Bezirksrats. Auch hier wurde immer auf das „Neutralitätsgebot“ verwiesen.