Mehr als 1000 Menschen kamen am Samstag zu einem Gedenkmarsch für Dener zusammen, der vor 25 Jahren von einem deutschen Polizisten in Hannover erschossen wurde. Der 16-Jährige war erst wenige Wochen vorher vor dem Krieg in Kurdistan geflüchtet, der Anfang der 1990er Jahre mit großer Brutalität und deutschen Waffen geführt wurde. Am 30. Juni 1994 wurde der Jugendliche am Steintorplatz beim Plakatieren von SEK-Polizisten in Zivil überrascht. Bei der Festnahme wurde ihm aus kürzester Entfernung in den Rücken geschossen. An dieser Schussverletzung starb Halim Dener wenig später. Der Polizist wurde von seinen Kollegen gedeckt und in einem zweifelhaften Prozess freigesprochen, ohne dass die Tat aufgeklärt werden konnte.
Die „Kampagne Halim Dener“ forderte seit ihrer Gründung vor fünf Jahren einen öffentlichen Ort des Gedenkens sowie einen selbstbewussten und kritischen Umgang der Stadt Hannover mit dem Kapitel Halim Dener in ihrer eigenen Geschichte. Doch die Stadt ließ jede Initiative für ein würdevolles Gedenken an den Jugendlichen ins Leere laufen. Für heute rief die Kampagne daher zum letzten Mal dazu auf, zusammen auf die Straße zu gehen. „Das würdevolle Gedenken an Halim Dener wird in unseren gemeinsamen Kämpfen bestehen und entstehen! Nichts und niemand wird vergessen!”, hatte es im Aufruf geheißen.
Die Teilnehmer*innen der Gedenkdemonstration versammelten sich heute zunächst auf dem Georgsplatz zu einer Auftaktkundgebung. Gegen 14 Uhr startete der Gedenkmarsch unter einem bunten Fahnenmeer und zog - begleitet von einer Hundertschaft Polizisten - durch Hannovers Innenstadt. Die Demonstrant*innen, darunter zahlreiche Internationalist*innen, riefen immer wieder Parolen wie „Halim Dener - Das war Mord“. Am Steintorplatz, dem Ort von Halim Deners Tod, brachten Aktivist*innen nach der Demonstration eine Messing-Gedenktafel an. Einige Teilnehmende legten dort Rosen ab.