Hannover: Gedenken an Halim Dener

Am 30. Juni 1994 ist der Jugendliche Halim Dener von der Polizei beim Aufhängen von ERNK-Plakaten gestellt und erschossen worden. Am Jahrestag seines Todes hat in Hannover eine Gedenkkundgebung stattgefunden.

Der junge Kurde Halim Dener wurde nur 16 Jahre alt. Er wurde von einem deutschen Polizisten erschossen. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem PKK-Verbot fand in Deutschland eine politische Hatz auf Kurdinnen und Kurden statt. Die Menchen aus Kurdistan wurden als Terroristen diffamiert und zur Bedrohung stilisiert. In diesem Klima wurde Halim Dener von deutschen Polizisten beim Aufhängen von Plakaten der damaligen PKK-Frontorganisation ERNK gestellt und erschossen. Seither wird jedes Jahr an den Tod des jungen Kurden erinnert. Auf den 30. Juni fällt noch ein anderer wichtiger Jahrestag. Am 30. Juni 1996 verübte die Guerillakämpferin Zîlan (Zeynep Kınacı) einen Anschlag auf eine Militärparade in der nordkurdischen Stadt Dersim. Zîlan sprengte sich selbst inmitten der Parade in die Luft und setzte mit ihrer Aktion ein Fanal für die kurdische Frauenfreiheitsbewegung. Deshalb waren auf der Kundgebung am Dienstagabend auch Bilder der legendären Guerillakämpferin zu sehen.

Die Aktivistiinnen und Aktivisten in Hannover versammelten sich mit einem Transparent mit dem Bild Halim Deners am Steintorplatz. Die Kundgebung wurde von den Studierendenorganisationen YXK und JXK und der Halim Dener-Kampagne organisiert. Auf der Kundgebung sprachen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Interventionistischen Linken, der Roten Hilfe, der Antifaschistischen Gruppe Hannover, der Partei DIE LINKE, der GRÜNEN und der „Black Lives Matter"-Initiative.

Sein Weg führte ihn in ein anderes Land und dort wurde er ermordet“

Es wurde ein Brief von Aydın, einem Bruder von Halim Dener, verlesen. „Als mein Bruder starb, war ich sechs Jahre alt. Deswegen erinnere ich mich nicht richtig an ihn. Aber woran ich mich erinnere ist, als die Leiche meines Bruders in unserem Dorf ankam, befanden sich dort viele Militärfahrzeuge. Ich konnte den Schmerz und die Trauer meiner Mutter spüren, daran erinnere ich mich sehr gut. Meine Mutter litt über Jahre. Weitere Worte, um meinen Bruder vorzustellen, sind nicht nötig. Er war jemand, der Unrecht nicht akzeptierte. Weil er das Unrecht nicht hinnahm, wählte er einen anderen Weg. Dieser Weg führte ihn in ein anderes Land. Dort wurde er ermordet. Wir litten deswegen großen Schmerz. Natürlich müssen wir uns mit dem Schmerz auseinandersetzen, aber wir danken allen, die an der Trauerfeier teilnehmen. Viele Grüße. Die Gefallenen sind unsterblich.“