Hanau-Gedenken in Heilbronn, Duisburg und Bielefeld

In Heilbronn, Bielefeld und Duisburg ist an die neun Menschen erinnert worden, die vor einem halben Jahr in Hanau von einem deutschen Rassisten ermordet worden sind.

In Dutzenden Städten in Deutschland ist sechs Monate nach den rassistischen Morden in Hanau an Ferhat Unvar, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Gökhan Gültekin und Hamza Kurtović erinnert worden, so auch in Heilbronn, Duisburg und Bielefeld.

Heilbronn

An einer Gedenkkundgebung auf dem Kiliansplatz in Heilbronn nahmen etwa sechzig Menschen teil, darunter die Linkspartei, der kurdische Kulturverein, die Interventionistische Linke, die Gruppe Antifa-Abend, Seebrücke, Organisation Zeit für Veränderung, Fridays for Future, Netzwerk gegen Rechts und zahlreiche weitere Personen.

Zu Beginn der Kundgebung wurde eine Schweigeminute gehalten, währenddessen wurden die neun Namen der Opfer verlesen. In einem Redebeitrag hieß es: „Vor einem halben Jahr wurden neun Menschen in Hanau durch einen rassistisch motivierten Terroranschlag ermordet. Zum 19. August 2020 gedenken bundesweit Menschen der Opfer und fordern einen gesellschaftlichen Wandel. Rassismus muss endlich als ein gesellschaftliches Problem erkannt und ernsthaft bekämpft werden. Wir Heilbronnerinnen und Heilbronner schließen uns dem Aufruf der Initiative 19. Februar Hanau an.“

Duisburg

In Duisburg hatte die MIGRANTIFA zu einer Kundgebung auf dem Averdunkplatz aufgerufen. An dem Gedenken nahmen unter anderem Mitglieder des kurdischen Gesellschaftszentrum DKTM und des Frauenrats Şehîd Asya teil. Nach der Kundgebung fand eine Demonstration statt.

Bielefeld

In Bielefeld fanden zwei Aktionen hintereinander statt. Zu einem stillen Gedenken und zum Niederlegen von Blumen und Kerzen rief das Café Exil der Universität Bielefeld ab 18 Uhr am Kesselbrink auf. Um 18.30 Uhr startete dort eine Kundgebung der Bielefelder Jugend-Plattform „Rise up for Justice – Bielefeld“. Dort sprachen die Organisator*innen und weitere Aktivist*innen über die Hintergründe der rassistischen Tat, das Schweigen der Gesellschaft, über rassistisch motivierte Polizeigewalt, Rassismus im Alltag und die Notwendigkeit von Organisierung gegen Faschismus und Rassismus. Abgespielt wurden per Audio-Aufnahmen auch Redebeiträge von Angehörigen der Opfer.

An beiden Aktionen beteiligten sich auch die kurdischen Jugendorganisationen YXK, JXK, TEKO-JIN und TCŞ. Ein TCŞ-Aktivist rief zum gemeinsamen Aufstand gegen Faschismus auf und beendete seine Rede mit dem Slogan der kurdischen Jugendbewegung: „Bi hevre Serhildan“. Die Kundgebung wurde gegen 19 Uhr beendet.