Genf: Kurdische Jugendbewegung demonstriert für Öcalan

Die kurdische Jugendbewegung führt eine Demonstration zur UN-Vertretung in Genf durch. Mit einem Appell für die Freiheit Abdullah Öcalans und eine politische Lösung der kurdischen Frage wird der Marsch abgeschlossen.

Appell an UN

In der Schweiz findet eine Demonstration der Bewegung kämpferischer junger Frauen (TekoJIN) und der kurdischen Jugendbewegung TCŞ statt. Mit dem Meşa Dirêj (Langer Marsch) nach Genf wird die Freilassung des am 15. Februar 1999 in die Türkei verschleppten PKK-Gründers Abdullah Öcalan und eine Lösung der Kurdistan-Frage gefordert, hatte das Organisationskomitee im Vorfeld erklärt.

Zum Start der Demonstration, die am Mittag im Städtchen Coppet begann, verlas ein TCŞ-Aktivist eine Erklärung zu den Hintergründen der Aktion. Er betonte, dass der PKK-Mitbegründer Abdullah Öcalan sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali befindet, wo er rechtswidrig isoliert wird. „Von ihm und seinen drei Mitgefangenen gibt es seit über drei Jahren kein Lebenszeichen mehr. Der letzte Kontakt war ein kurzes Telefongespräch zwischen Öcalan und seinem Bruder im März 2021. Auch das Anwaltsteam der Imrali-Gefangenen bekommt keine Informationen über den Zustand seiner Mandanten.“ Trotz offenkundiger Verletzung der Grundrechte von Abdullah Öcalan und seiner allgemein bekannten Bedeutung für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage werde das Thema von Menschenrechtsorganisationen kaum behandelt. „Dagegen protestieren wir“, so der Aktivist.


Eine der Organisationen, die Druck auf die Türkei ausüben könnte, die Isolation auf Imrali zu beenden, sind die Vereinten Nationen (UN). Daher führt die Demonstration zum UN-Sitz in Genf. Das Genfer Büro ist neben dem New Yorker UN-Hauptquartier der zweite Hauptsitz des zwischenstaatlichen Zusammenschlusses. Mit einem Appell für die Freiheit Abdullah Öcalans und eine politische Lösung der kurdischen Frage soll der Marsch am Abend abgeschlossen werden.

Neben jungen Aktivistinnen und Aktivisten der TekoJIN und TCŞ beteiligen sich an der Demonstration nach Genf auch Mitglieder des Verbands der kurdischen Frauenbewegung in der Schweiz (YJK-S). Unter ihnen ist auch Selma Sürer. In einer Ansprache begrüßte sie die Initiative der Jugendbewegungen, ein Zeichen gegen die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft im Hinblick auf die Situation von Öcalan zu setzen. „Auch wenn der kurdische Vordenker als Geisel im Foltersystem von Imrali festgehalten wird, verbreiten sich seine Ideen dennoch auf der ganzen Welt. Das ist auch der Grund, warum Öcalan von seiner Außenwelt abgeschirmt wird. Es ist die Furcht vor seinen Ideen, seiner Philosophie und Haltung.“


Sürer kündigte zudem an, dass in der Schweiz eine neue Mobilisierungsphase der Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“ eröffnet wurde. Es sei bereits ein Aktionsplan mit Zielen und Maßnahmen ausgearbeitet worden. „Wir Kurdinnen und Kurden sind entschlossen, unseren Widerstand bis zur Befreiung Öcalans fortzusetzen“, so Sürer.