In Wien hat eine Gedenkveranstaltung für die am 15. Juni in der südkurdischen Region Xakurke gefallenen Guerillakämpfer:innen Asya Kanîreş (Kadriye Tetik), Azad Şergeş (Thomas Johann S.) und Koçer Medya (Diyako Saîdî) stattgefunden. An dem vom kurdischen Verband DEM-KURD am Sonntag veranstalteten Gedenken nahmen viele Menschen teil.
Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute. Danach schilderten mehrere Aktivist:innen ihre Erinnerungen an Azad Şergeş. Der junge Internationalist aus Deutschland hatte sich vor seiner Reise nach Kurdistan eine Zeitlang in Österreich aufgehalten und war daher vielen Anwesenden persönlich bekannt. Ein Aktivist sagte auf der Veranstaltung, man wolle der Gefallenen gedenken und gemeinsam und kollektiv um sie trauern: „Azad war 2016 in Wien und hat damals Jugendarbeiten geführt. Damit hat er eine ganze Generation kurdischer Jugendlicher geprägt, aber er hat auch dafür gesorgt, dass die Beziehungen zur lokalen radikalen Linken bis heute andauern. Das ist sein Vermächtnis.“
Eine weitere Aktivistin sagte: „Wenn ich mich an Azad erinnere, erinnere ich mich nur an schöne Zeiten. Als er hier war, war ich erst 15 Jahre alt, und ich war noch viel zu jung, um politisch zu arbeiten.“ Azad habe ihr jedoch ständig von seinen Aktivitäten berichtet, was einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen habe. Weitere Teilnehmende erzählten von Azads unvergesslichem Lächeln und seinem genossenschaftlichen Umgang: „Er war ein Internationalist, der uns den Freiheitskampf nahegebracht hat und viele Menschen in Wien beeindruckte. Seine Ansichten und seine Motivation waren überraschend für uns. Er war sehr gebildet, und selbst wenn wir nur zusammensaßen und Tee tranken, erzählte er uns von der Philosophie Abdullah Öcalans. Er sprach von der Geschichte Kurdistans und der Bedeutung der Jugendbewegung und der Muttersprache. Wir werden ihn niemals vergessen.“
Nach den Reden wurde ein Video mit Bildern der drei Gefallenen gezeigt. Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Rufen der Parole „Şehîd namirin" (Die Gefallenen sind unsterblich).