Gedenken an Jakob Riemer in Hamburg

In Hamburg hat eine Gedenkveranstaltung für Jakob Riemer stattgefunden, der am 9. Juli 2018 in Nordkurdistan als Kämpfer der Volksverteidigungskräfte HPG bei einem Luftangriff der türkischen Armee gefallen ist.

Der deutsche Internationalist Jakob Riemer (Şiyar Gabar) aus Hamburg ist in Çarçella, einer Region in Gever innerhalb des Zagros-Gebirges, vor fast genau einem Jahr bei einem Luftangriff der türkischen Armee gefallen. Im Tatort Kurdistan Café in Hamburg hat aus diesem Anlass am Mittwochabend eine Gedenkveranstaltung stattgefunden.

Auf der Gedenkveranstaltung im Centro Sociale wurde von Weggefährten, die Jakob Riemer jahrelang in den Bergen Kurdistans begleitet haben, betont, dass er den Menschen durch seine Freude und sein Lachen viel Kraft gegeben hat. Jakob habe einen kritischen Geist verkörpert, der nach Antworten suchte und sich beständig bildete. So lernte er innerhalb kurzer Zeit Kurdisch und setzte sich intensiv mit der Ideologie der PKK auseinander, indem er die Bücher von Abdullah Öcalan las. Ihn beeindruckten die genossenschaftlichen Beziehungen innerhalb der PKK und er fühlte sich dem Streben nach Freiheit verbunden.

Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Jakob Riemer für Musik, machte viel Sport und engagierte sich in dem linken Fußballverein FC St. Pauli. In Urlauben ging er oft in den Bergen wandern und entwickelte eine Verbundenheit zur Natur. Er gründete eine Punkband und nahm später an kurdischen Demonstrationen und Veranstaltungen teil. Auf der Suche nach Antworten für eine Alternative außerhalb einer kapitalistischen Gesellschaft, die von Hedonismus und Materialismus bestimmt wird, schloss sich Jakob Riemer 2013 den HPG an, wo er nach kurzer Zeit die Aufgabe eines Teamkommandanten übernahm.

Bei der Gedenkveranstaltung wurde auch der Internationalistin Sarah Handelmann (Sara Dorşîn) aus Berlin gedacht. Sarah Handelmann ist am 7. April 2019 in den Medya-Verteidigungsgebieten durch einen Angriff der türkischen Armee gefallen.