Am 7. April jährt sich der Todestag des ezidischen Jugendlichen Arkan Hussein Khalaf zum ersten Mal. Die Initiative „In Gedenken an Arkan“, in der sich unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen aus Celle organisieren, rufen zur Beteiligung am (dezentralen) Gedenken auf.
Arkan Hussein Khalaf und seine Familie hatten den Genozid an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im August 2014 überlebt. Über die Türkei und Griechenland flohen sie nach Deutschland und lebten seit 2015 in Niedersachsen. Am 7. April 2020 wurde er in Celle von einem Deutschen erstochen. Diese brutale Gewalttat ereignete sich kurz nach den rassistischen Morden in Hanau. Der Täter wurde im Oktober wegen vorsätzlicher Tötung nach einem „Krankheitsschub” verurteilt und auf unbestimmte Zeit in die Psychiatrie eingewiesen.
In Celle, der Wahlheimat der Familie Khalaf, ist am ersten Todestag von Arkan am 7. April um 16.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Triftpark mit anschließender Demonstration geplant. „Mit möglichst vielen Menschen aus der Celler Stadtgesellschaft wollen wir der Familie und den Freund*innen von Arkan unsere Anteilnahme ausdrücken, für die Hintergründe solcher Gewalttaten – wie Rassismus und Diskriminierung – sensibilisieren und einen langfristigen Ort des Gedenkens an Arkan schaffen“, erklärt die Initiative. Alle Aktivitäten finden mit Rücksicht auf coronabedingte Hygiene- und Abstandsmaßnahmen statt.
„Wir sind über das Wasser gekommen und hier im Blut ertrunken.“ (Halime Hussein Khalaf, Arkans ältere Schwester)
Für die in Celle lebenden Ezidinnen und Eziden ist mit der Tat die schreckliche Erkenntnis verbunden, auch in Deutschland nicht sicher vor tödlicher Gewalt zu sein. Aufgrund der aktuellen Situation wird außerdem zu vielfältigen dezentralen Aktionen an anderen Orten aufgerufen, um Arkan zu gedenken. „Außerdem rufen wir am 7. April um 20 Uhr zu einem Twitterstorm unter dem Hashtag #GerechtigkeitfürArkan auf.“