Gedenkaktion in Braunschweig in Erinnerung an George Floyd

In Braunschweig hat ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA eine Gedenkaktion stattgefunden, bei der auch an Opfer rassistischer Polizeigewalt in Deutschland erinnert wurde.

Über 100 Menschen haben in Braunschweig an einer Gedenkkundgebung in Erinnerung an die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis teilgenommen. Darüber hinaus war die Kundgebung Anlass, um auf rassistische Polizeigewalt in Deutschland aufmerksam zu machen.

Die gemeinsam von den Gruppen AMO-Braunschweig Postkolonial, Sozialistische Jugend - Die Falken und „Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung“ organisierte Kundgebung wurde mit einer Schweigeminute eingeleitet. In den folgenden Redebeiträgen wurde durch AMO eine Erklärung des Rechtsbeistands der Angehörigen von Qosay Sadam Khalaf verlesen, der im März diesen Jahres in Delmenhorst in der Folge einer gewaltsamen Festnahme sowie verweigerter medizinischer Hilfe im Polizeigewahrsam ums Leben kam. Die Falken verlasen den Aufruf der Kampagne Halim Dener, der 1994 durch Polizeischüsse in den Rücken in Hannover ermordet wurde.

In einem Redebeitrag der „Freund*innen der kurdischen Befreiungsbewegung“ wurde die Rolle der Polizei als Instrument der Klassengesellschaft beschrieben und auf den strukturellen Rassismus aufmerksam gemacht: „Wir stehen nicht psychologisch auffälligen Einzeltäter:innen oder ungebildeten Pfeifen gegenüber, sondern einem Gesellschaftssystem, das täglich extremen Reichtum bei wenigen durch die Ausbeutung großer Teile der Menschheit in unterschiedlicher Intensität produziert. Solange diese Gesellschaft so funktioniert, werden weder Rassismus, Nationalismus noch Sexismus und Antisemitismus ein Ende finden, sondern immer wieder in modifizierter Form mit all ihren mörderischen Konsequenzen auftreten. Erst wenn wir gemeinsam den Kampf um eine an den Bedürfnissen aller Menschen ausgerichteten Gesellschaft aufnehmen und führen, schaffen wir überhaupt erst die Voraussetzungen, in eben jenem Kampf die bestehenden Ungleichheiten aufzuheben und in Zukunft unbedeutend zu machen.“

Nach den Redebeiträgen wurden an vorbereiteten Porträts von durch die Polizei ermordeten Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.