In München hängen Aktivist*innen in diesen Tagen dutzende Plakate mit dem Konterfei des in Dortmund ermordeten Kurden Ibrahim Demir auf. Der 41-Jährige wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai von einem Anhänger der faschistischen „Grauen Wölfe” ermordet.
Das Münchner Solidaritätsbündnis für Kurdistan erklärt dazu: „Wir sind erschüttert über die brutale Ermordung von Ibrahim Demir. Wir stehen in Gedanken an der Seite seiner Familie und der Hinterbliebenen. Und wir stellen uns hinter die Forderung seines Umfeldes nach Aufklärung der Tat und nach der Benennung des Rassismus, der hinter der Tat steht. Der Tatverdächtige, der sich im Zuge der Fahndung selbst gestellt hat, zeigt sich auf seiner Facebookseite als bekennender Anhänger der türkischen faschistischen Bewegung der Grauen Wölfe.
Kurd*innen sind in Deutschland oft doppelt von Rassismus betroffen, von dem der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft und vom antikurdischen Rassismus türkischer Migrant*innen bzw. Deutscher mit türkischen Wurzeln. Die deutsche Gesellschaft, die Gesellschaft des NSU ist in weiten Teilen immer noch nicht bereit, konsequent gegen faschistische Gruppen und Ideologien vorzugehen. Das muss sich ändern, das sind wir den vielen Opfern rassistischen Terrors, von Dortmund über Hanau bis München schuldig.
Zum Aufstehen gegen Menschenfeindlichkeit gehört es auch, sich nicht nur mit dem Rassismus und Antisemitismus in der deutschen Mehrheitsgesellschaft auseinanderzusetzen sondern auch, faschistische migrantische Gruppen wie die Grauen Wölfe zu bekämpfen. Viel zu oft agieren sie versteckt, in Parteien von der CDU bis hin zu den Grünen, in Migrationsbeiräten und in Gemeindeverwaltungen.
Die Grauen Wölfe, die in der Türkei seit den 70er Jahren eine Blutspur mit tausenden Toten hinterlassen haben, die in Rojava/Nordsyrien töten, und auch in Deutschland mehrfach gemordet haben, dürfen nicht länger ignoriert und verharmlost werden. Faschistische türkische Organisationen wie die Grauen Wölfe, die in Deutschland über zehntausende Anhänger* innen verfügen, sind eine Gefahr. Sie müssen geächtet und bekämpft werden.”