Friedensmütter: Wir werden unseren Kampf fortsetzen

Nach dem Autounfall von Friedensmüttern auf ihrem Heimweg vom Verhör bei der Staatsanwaltschaft in Colemêrg erinnern die Friedensmütter in Gever an die Verstorbenen und machen den Staat für ihren Tod verantwortlich.

Der schwere Autounfall, bei dem zwei Friedensmütter und ihr Sohn auf dem Heimweg von der Staatsanwaltschaft in Colemêrg (tr. Hakkari) ums Leben gekommen sind, hat ein breites Echo nach sich gezogen. Viele machen den Staat und seine Repression für den Tod der drei Menschen verantwortlich. Die Friedensmütter in der Region zeigen sich trotz alledem entschlossen zur Fortsetzung ihres Kampfes.

Am 15. August wurden insgesamt 23 Personen, darunter Mitglieder des Rates der Friedensmütter, während Hausdurchsuchungen in den Bezirken Colemêrg (Hakkari), Gever (Yüksekova), Çelê (Çukurca) und Şemzînan (Şemdinli) festgenommen. Nach den Verhören wurden 13 der Festgenommenen freigelassen, während zehn Personen unter Meldeauflagen und einer Ausreisesperre entlassen wurden.

Unter den von Ermittlungen betroffenen Friedensmüttern befanden sich auch Adalet Safalı und Perişan Akçelik. Am 22. August fuhren sie gemeinsam mit Akçeliks Sohn Cihan Akçelik und dem Rechtsanwalt Erdal Safalı von Gever nach Colemêrg, um einer Vorladung der Staatsanwaltschaft nachzukommen. Bei einem Verkehrsunfall auf dem Rückweg verloren Adalet Safalı, Perişan Akçelik und ihr Sohn Cihan Akçelik ihr Leben, während der Rechtsanwalt Erdal Safalı schwer verletzt wurde. Er befindet sich im Krankenhaus in Behandlung befindet.

Perişan Akçelik: Verlust von Sohn und Tochter im Freiheitskampf

Mitglieder des Rates der Friedensmütter von Gever haben sich gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya über das Vermächtnis ihrer verstorbenen Freundinnen geäußert und betont, dass sie den Kampf fortführen werden. Die Friedensmutter Fatma Temel erinnerte an ihre Nachbarin und Mitstreiterin Perişan Akçelik und sagte: „Sie hat sowohl ihren eigenen Sohn als auch ihre Tochter in diesem Kampf verloren.“ Temel erinnerte daran, dass das Haus der Familie Akçelik während der Ausgangssperren von 2015/2016 von Sicherheitskräften niedergebrannt worden war. Die Familie zog daraufhin in ihre Nachbarschaft. Temel fuhr fort: „Ihre Tochter starb während der Ausgangssperren und wurde in ihrem Dorf beerdigt. Zwei Monate später starb ihr Sohn in Nîsebîn. Sie brachte seinen Leichnam von Nîsebin nach Gever und begrub ihn neben ihrer Tochter. Das war äußerst schmerzhaft und traurig, doch ihr Widerstand übertraf ihren Schmerz. Wir werden dem Kampf unserer Mütter folgen. Wir werden bis zum Schluss an der Seite unserer Mutter, einer Botschafterin des Friedens, stehen.“

Ende der Repression gegen die Mütter gefordert

Gülbeyaz Mıhçı macht die Behörden für den Tod der Friedensmütter und des Sohnes verantwortlich: „Wenn es auch nur den geringsten Hauch von Recht und Ordnung gäbe, wären ihre Aussagen bereits aufgenommen worden. Wenn dies geschehen wäre, wären die Mütter jetzt bei uns. Wir verlangen nach Gerechtigkeit und werden dies weiterhin tun. Unsere beiden verstorbenen Mütter kämpften für Frieden und Gerechtigkeit. Die Friedensmütter wünschen sich keinen Tod, keine Verhaftungen, keine Unterdrückung und keine Verfolgung. Sie streben ein freies Leben für alle an. Wir möchten, dass kurdische Mütter genauso wie andere Mütter ihren Seelenfrieden haben. Jeder Tag ihres Lebens war geprägt von diesem ehrenhaften Kampf. Sie verloren zwei ihrer Kinder und setzten den Kampf ihrer Kinder fort. Wir möchten, dass die Repression gegen die Mütter endet und ihre Forderungen nach Gerechtigkeit erfüllt werden.“

„Dieser Staat versteht Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit nicht“

Emine Atak betonte die Fortsetzung des Kampfes der verstorbenen Mütter: „Solange wir hier sind, werden wir diesen Kampf weiterführen. Der Erfolg wird den Müttern gehören, die ihr Leben für diese Sache gegeben haben. Was haben die Friedensmütter anderes getan, als für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen? Dieser Staat versteht keine Frieden, Gerechtigkeit, Einheit und Solidarität. Er kennt nur den Angriff. Wir möchten nicht länger sehen, wie die Herzen der Mütter brennen.“