Freiheitsmarsch nach Gemlik: „Lasst uns die kurdische Frage gemeinsam lösen“

Hunderte Fahrzeuge sind auf dem Weg nach Gemlik aufgehalten worden. Die HEDEP-Vorsitzende Tülay Hatimoğulları forderte Kontakt zu Abdullah Öcalan und appellierte an alle demokratischen Kräfte, die kurdische Frage gemeinsam zu lösen.

Aus 122 Orten in der Türkei haben sich seit Samstag Menschen auf den Weg nach Gemlik gemacht. Die Ortschaft in der Provinz Bursa ist der Ausgangspunkt für den Schiffsverkehr zur Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer, auf der Abdullah Öcalan und seine Mitgefangenen Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş inhaftiert sind. Zu dem „Freiheitsmarsch nach Gemlik“ haben die Parteien HEDEP und DBP sowie zivilgesellschaftliche Organisationen wie der Demokratische Gesellschaftskongress (KCD/DTK), die kurdische Frauenbewegung TJA und Solidaritätsvereine für politische Gefangene und Angehörige von Gefallenen aufgerufen. Sie fordern die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage.

Hunderte Busse und Autos sind auf dem Weg nach Gemlik von der türkischen Polizei gestoppt worden. Eine größere Gruppe, darunter Parlamentsabgeordnete der HEDEP, wurde zwanzig Kilometer vor Gemlik aufgehalten. Die Ko-Vorsitzende der HEDEP, Tülay Hatimoğulları, gab dort eine Erklärung ab und wiederholte die Forderung nach Zugang zu den Imrali-Gefangenen.


Tülay Hatimoğulları wies darauf hin, dass seit Tagen auf Demonstrationen und Veranstaltungen die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan gefordert wird, um die Voraussetzungen für einen Dialog über eine Lösung der kurdischen Frage zu schaffen. Die Polizei sei seit gestern in höchster Alarmbereitschaft und habe den Sternmarsch nach Gemlik überall aufgehalten. „Gestern wurden viele unserer Freundinnen und Freunde festgenommen, angegriffen und körperlich attackiert. Heute wurden Menschen aus der Ägäis und aus Izmir aufgehalten und festgenommen. Ähnliche Behinderungen gab es auch in Istanbul. Gerade jetzt wollen Menschen aus der ganzen Türkei in Scharen hierher kommen. Wir sind mit ernsthaftem Druck und Behinderungen durch die Strafverfolgungsbehörden konfrontiert“, so die HEDEP-Vorsitzende.

Ein großer Teil der Bevölkerung spreche sich dafür aus, dass die kurdische Frage so schnell wie möglich mit friedlichen und demokratischen Mitteln gelöst werden müsse, betonte Tülay Hatimoğulları und führte weiter aus: „Es gibt keine Möglichkeit für die Bevölkerung der Türkei, in einem demokratischen Umfeld zu leben, ohne die kurdische Frage zu lösen. Um die Kriege und Konflikte im Nahen Osten zu beenden, muss die kurdische Frage so schnell wie möglich gelöst werden. Das kurdische Volk in Rojava muss einen Status erhalten und seine Rechte wiedererlangen. Solange die kurdische Frage in der Türkei nicht mit friedlichen und demokratischen Methoden gelöst wird, solange die Isolation auf Imrali anhält und Herr Öcalan nicht als Gesprächspartner anerkannt wird, werden wir und alle Völker der Türkei für lange Zeit Opfer von Konflikten, Krieg und spaltender Politik sein.“

An alle demokratischen Kräfte in der Türkei und international appellierte die HEDEP-Vorsitzende Tülay Hatimoğulları, sich für Recht, Gesetz und Gerechtigkeit einsetzen: „Lassen Sie uns gemeinsam zur Lösung dieses Problems beitragen.“