In Deutschland, Österreich und Frankreich haben kurdische Organisationen am Samstag gegen die Isolation von Abdullah Öcalan protestiert und seine Freilassung gefordert. Der PKK-Begründer und kurdische Vordenker wird seit 1999 menschenrechtswidrig auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer isoliert, seit über zwei Jahren gibt es kein Lebenszeichen mehr. Auch sein Rechtsbeistand und seine Angehörigen haben keinen Kontakt zu ihm. Dasselbe gilt für seine drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş. Öcalan gilt als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage, sein Paradigma für eine auf Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie basierende Gesellschaftsordnung findet weltweit Anerkennung. Bei den Aktionen in Mannheim, Berlin, Stuttgart, Graz und Paris wurde außerdem an das Todesfasten vom 14. Juli 1982 im Kerker von Amed (tr. Diyarbakir) erinnert, bei dem die PKK-Gefangenen Kemal Pir, Hayri Durmuş, Ali Çiçek und Akif Yılmaz Widerstand gegen die Hoffnungslosigkeit nach dem brutalen Militärputsch in der Türkei leisteten und dabei ums Leben kamen.
Kundgebung in Mannheim
Bei einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof in Mannheim wurde die Freilassung von Abdullah Öcalan gefordert und über seine strikte Isolation seit März 2001 informiert. „Wir sind in Sorge um sein Leben und seine Sicherheit“, hieß es in einem Redebeitrag des kurdischen Volksrats, der das Antifolterkomitee des Europarats (CPT) und internationale Menschenrechtsorganisationen zum Handeln aufforderte. Die Aktivist:innen trugen bei der Kundgebung Bilder von Öcalan.
Demonstration in Berlin
In Berlin hatten der Frauenrat Dest-Dan und der Verein Nav-Berlin zu einer Demonstration vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor aufgerufen. In Redebeiträgen wurde die Freilassung von Abdullah Öcalan gefordert und das internationale Schweigen zu den Rechtsverletzungen des türkischen Staates angeprangert. Hüseyin Yilmaz, Ko-Vorsitzender von Nav-Berlin, sagte in einer Rede, dass die Isolation Öcalans nicht nur Kurdinnen und Kurden betreffe, sondern die Völker des gesamten Nahen Ostens: „Wir kritisieren die scheinheilige Politik der europäischen Staaten. Die Berliner Polizei lässt nicht einmal Bilder von Abdullah Öcalan zu und verhält sich wie der türkische Staat. Die Angriffe auf die Bevölkerung Kurdistans sind Angriffe auf die Menschheit. Dass wir heute in Europa bequem leben können, ist dem von Kurdinnen und Kurden angeführten Kampf gegen den barbarischen IS zu verdanken.“
Kundgebung in Stuttgart
Bei einer Kundgebung auf der Lautenschlager Straße in Stuttgart wurde die Freilassung von Abdullah Öcalan gefordert und das europäische Antifolterkomitee zum dringenden Handeln aufgefordert. Die Aktivist:innen trugen Transparente und Bilder von Öcalan.
Kundgebung in Graz
Bei einer Kundgebung auf dem Hauptplatz in Graz wurde mit Transparenten, Bildern und Flugblättern über die Isolation von Abdullah Öcalan und seine politische Bedeutung informiert. Die Aktivist:innen riefen „Freiheit für Öcalan, Frieden in Kurdistan“ und „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit).
Demonstration in Paris
In Paris forderten Demonstrant:innen „Freiheit für Abdullah Öcalan, Status für Kurdistan“ und riefen zur Teilnahme an der europaweiten Demonstration am 22. Juli in Lausanne auf.