Frankreich lässt Prozess gegen Mörder von Aktivistinnen fallen
Die französische Justiz lässt den Prozess gegen Ömer Güney, dem mutmaßlichen Mörder der drei kurdischen Politikerinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez fallen.
Die französische Justiz lässt den Prozess gegen Ömer Güney, dem mutmaßlichen Mörder der drei kurdischen Politikerinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez fallen.
Eine solche Entscheidung der französischen Justiz war nach dem plötzlichen Tod des dringend Tatverdächtigen Güney am 18. Dezember vergangenen Jahres erwartet worden. Güney war kurz nach dem Mord am 9. Januar 2013 durch die französischen Sicherheitskräfte festgenommen wurde. Die Beweislast ließ keinen Zweifel daran, dass Ömer Güney die ausführende Kraft hinter dem Mord war.
Was den Mordfall und nun den plötzlichen Tod von Ömer Güney allerdings brisant macht, ist der Verdacht, dass vermutlich der türkische Geheimdienst MIT Auftraggeber der Morde an den drei Frauen ist. Denn in der Folgezeit der Tat tauchten im Internet Mitschnitte von Gesprächen auf, auf denen Güney und zwei Mitgliedern des MIT über die Mordpläne beraten. Auch Fotos von Dokumenten, die über die Sozialen Medien gestreut wurden, sollen belegen, dass der türkische Geheimdienst den Mord in Auftrag gegeben haben soll.
Die Angehörigen der Mordopfer befürchten nun, dass mit dem Tod des dringend Tatverdächtigen die französische Justiz die Suche nach den Hintermännern des Mordes einstellen wird. Auch erheben die Angehörigen Vorwürfe gegen die französische Justiz, die den Prozessauftakt gegen Güney immer wieder verschoben hatte. Eigentlich sollte der Prozess nun am 23. Januar in Paris begonnen haben.
Sowohl die Familienangehörigen der ermordeten drei kurdischen Aktivistinnen als auch Vertreter kurdischer Organisationen in Europa haben erklärt, dass sie die Einstellung des Verfahrens nicht akzeptieren werden und alles in ihrer Möglichkeiten unternehmen wollen, um die verantwortlichen Hintermänner dieses Verbrechens vor Gericht zu bringen.