Fast täglich kommen neue Meldungen von Übergriffen, tätlicher Gewalt und menschenunwürdigen Zuständen aus der Berliner Notunterkunft Tegel. Wie Bewohner:innen berichten, kam es am Samstagabend gegen 23 Uhr zu einem Fall sexueller Belästigung zweier kurdischer Frauen durch den Wachschutz. Die beiden Frauen hatten das Zelt, in dem die kurdischen Schutzsuchenden nach den islamistischen Attacken der vergangenen Tage isoliert sind, kurzzeitig verlassen, als sich ihnen ein Mitglied des Wachschutzes näherte und ihnen über sein Telefonübersetzungsprogramm mitteilte: „Ihr sei sehr schön, werdet ihr meine Geliebten?“ Dabei blieb es nicht. Er versuchte die beiden Frauen anzufassen. Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung, als diese den Mann zurückstießen. Während der chaotischen Situation floh der Wachschutzangestellte der mittlerweile berüchtigten Firma TeamFlex. Obwohl die Betroffenen forderten, dass die Polizei gerufen werden sollte, um den Täter zu finden, wurde nichts unternommen. So machten sich die kurdischen Schutzsuchenden selbst die ganze Nacht über vergeblich auf die Suche nach dem Täter.
Immer wieder Berichte von Übergriffen durch TeamFlex-Security
Der Wachschutz von TeamFlex ist nicht nur für sein mit Dschihadisten sympathisierendes Personal berüchtigt. Immer wieder wird von sexueller Belästigung durch den Sicherheitsdienst berichtet. So forderten 130 Frauen aus der Ukraine im September den Austausch des Sicherheitsdienstes unter anderem aufgrund sexualisiertem Verhaltens. Männliche Mitglieder des Sicherheitsdienstes hatten dem Beschwerdebrief zufolge die Taschen von Frauen, „die aus den Duschkabinen kamen, durchsucht und sich ganz genau die Unterwäsche der Frauen in den Taschen angeschaut“. Ähnliche Übergriffe werden auch gegen kurdische Schutzsuchende in der Unterkunft gemeldet. Immer wieder seien kurdische Frauen in ihren Zimmern oder in den Duschen von „antikurdischen Rassisten und Dschihadisten“ beobachtet und belästigt worden, berichten Bewohnerinnen. Das trifft insbesondere auf die letzten Tage zu. Kurdische Schutzsuchenden haben sich wiederholt an das Sozialmanagement der Einrichtung und andere Stellen gewandt. Dennoch sei nichts geschehen.
„Wir werden zu einem menschenunwürdigen Dasein gezwungen“
Die Kurdin Ayşegül Bulut (28) berichtete: „Wir befinden uns seit einem Monat im Ankunftszentrum Tegel und sind ständig mit Blicken, sozialen Schikanen und verbalen Angriffen konfrontiert. Wir werden vor allem von Rassisten arabischer Herkunft belästigt. Wir können unsere Kinder nicht allein lassen, wir leben in ständiger Angst, dass ihnen jeden Moment etwas zustoßen könnte. Wir sind gezwungen, auf eine menschenunwürdige Art und Weise zu leben, und wir finden keine Ansprechpartner. Wir wissen nicht, was als nächstes passieren wird, und wir befinden uns in einem permanenten Panikzustand. Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem wir rassistischen Angriffen und Schikanen ausgesetzt sind.“ Sie rief die Öffentlichkeit auf, die Situation in Tegel mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen. Ayşegül Bulut stammt aus Mêrdîn und ist vor der Repression des türkischen Staates und der Frauenfeindlichkeit in der Türkei nach Deutschland geflohen.