Tegel: Menschenverachtende Bedingungen nach islamistischer Attacke

Nach den islamistischen Angriffen auf kurdische Flüchtlinge in der Berliner Notunterkunft Tegel wurden diese in ein Zelt verlegt, in dem keine Heizung funktioniert und aufgrund defekter Sanitärtechnik Wasser eindringt.

Die Situation der etwa 320 Männer, Frauen und Kinder aus Kurdistan in der Notunterkunft Tegel wird immer dramatischer. Nach Angriffen von Dutzenden teilweise mit Messern bewaffneten IS-Anhängern, die unter dem Schlachtruf „Tekbir“ mit Köpfungen drohten, sowie Beschimpfungen und Bedrohungen durch offenbar mit den Angreifern sympathisierendes Wachpersonal der Firma TeamFlex wurden die kurdischen Schutzsuchenden in einem abgetrennten Bereich isoliert.

Keine Heizung bei klirrender Kälte

Die kurdischen Geflüchteten wurden mindestens zweimal verlegt. Zur Zeit befinden sie sich in einem Bereich des Lagers, in den Wasser aus defekten Sanitäranlagen eindringt. Den Angaben zufolge funktioniert keine Heizung und es herrschen katastrophale hygienische Bedingungen. Offenbar hat es einen Wasserrohrbruch gegeben. Aufnahmen der Zustände im Lager erreichten ANF in der Nacht.

Fehlgeburt nach islamistischem Angriff

Die Betroffenen berichten, dass in dem Zelt Kinder, Säuglinge und sogar Neugeborene untergebracht sind, so etwa ein vier Tage altes Baby. Eine Bewohnerin leide nach der Geburt unter Blutungen, eine weitere Frau habe durch den Angriff der Islamisten am Dienstag ihr ungeborenes Kind verloren und befinde sich ebenfalls in dem Bereich.

Mittlerweile treffen auch weitere Berichte über den Angriff der Islamisten ein. So berichten kurdische Geflüchtete, es habe sich bei den Angreifern um IS-Anhänger aus Deir ez-Zor und Raqqa in Syrien gehandelt. Die Kurd:innen betonten nochmals, dass sie kein antiarabisches Ressentiment schüren wollen. Es handele sich um Islamisten und Faschisten und dabei sei deren arabische Identität kein ausschlaggebendes Merkmal.

Sie bestrafen uns für unseren Protest“

Das Vorgehen der Verwaltung des DRK-Lagers wird von den kurdischen Schutzsuchenden als Kollektivbestrafung empfunden. Ein Bewohner erklärte gegenüber ANF: „Die Kurden werden durch die Verlegung in den neu eingerichteten Zeltbereich bestraft. Unsere Zimmer waren überschwemmt, sie sagten, es gäbe niemanden, der sie reinigen würde. Wir mussten das Wasser selbst rausholen, überall lag Müll herum. Wir fragten, warum es nicht gereinigt würde, sie sagten, es gäbe kein Personal. Deshalb machen wir die Reinigung jetzt selbst.“ Kein Wunder, dass der Eindruck einer Kollektivbestrafung entsteht, insbesondere, da diese Zwangsverlegung nur die kurdischen Schutzsuchenden betrifft.

Es stellt sich grundsätzlich die Frage, warum das DRK die Geflüchteten bei Minusgraden in ein nichtfunktionales Zelt verlegt hat. Ferat Koçak, Mitglied im Abgeordnetenhaus für die Partei DIE LINKE, erklärte via Twitter: „Nach den Angriffen auf kurdische Geflüchtete wurden diese von den arabischen Geflüchteten getrennt und zusammengelegt. Die Kurd:innen sprechen von kollektiver Bestrafung durch die Verantwortlichen in der Unterkunft. Es muss sofort gehandelt werden!“