Protest gegen Zwangsverwaltung
Seit dem 8. Juni fand am Şişhane-Platz in Istanbul-Beyoğlu eine Mahnwache gegen die Einsetzung eines staatlichen Zwangsverwalters in der kurdischen Widerstandshochburg Colemêrg (tr. Hakkari) statt. Am Samstagabend endete der Dauerprotest in einer Kundgebung. Die DEM-Abgeordneten Ömer Öcalan, Celal Fırat und Özgül Saki nahmen neben vielen weiteren Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, von Gewerkschaften und hunderten von Anwohner:innen an der Kundgebung teil. Viele trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Zwangsverwalter hau ab“.
„Frieden ist Licht, Krieg ist Dunkelheit“
Zu Beginn der Kundgebung tanzten viele Menschen zu kurdischen Liedern. Bereits damit setzten die Aktivist:innen ein Zeichen, dass sie sich von Repression nicht einschüchtern lassen. In den letzten Wochen waren dutzende Menschen wegen kurdischen Tänzen festgenommen und inhaftiert worden. Auf der Kundgebung wurde ein offenes Mikrofon eingerichtet. Mahmut Halis, der Ko-Vorsitzende des DEM-Bezirksverbands von Gaziosmanpaşa, und erklärte, der Kampf gegen die Zwangsverwaltung werde auch nach dem Ende der Mahnwache weitergehen.
„Wir können uns nur retten, wenn wir gemeinsam eine Faust bilden“
Mustafa Can, Ko-Sprecher der Kommission für Völker und Konfessionen des Demokratischen Kongresses der Völker (HDK), sagte: „Manchmal entsteht aus großem Übel großes Gutes. Wir befinden uns in einer solchen Phase. Die Menschen sind seit 76 Tagen ununterbrochen hier und sagen: ‚Der Zwangsverwalter wird gehen, und wir werden bleiben'. Ich bin Türke und Alevit und wir vereinen uns gegen diejenigen, die uns ihren Monismus aufzwingen wollen. Wir haben den Traum, ein Land zu schaffen, in dem wir uns nicht gegenseitig unterdrücken und zerstören, und dieser Traum geht weiter. Wir können uns nur retten, wenn wir gemeinsam eine Faust bilden."