In der nordkurdischen Provinz Riha (Urfa) ist es zu einer weiteren Festnahmeoperation gegen die Demokratische Partei der Völker (HDP) gekommen. Wie die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) berichtet, drangen in den frühen Morgenstunden Polizisten im Kreis Pirsûs (Suruç) in die Wohnungen von HDP-Aktivisten ein, die sich am Wahlkampf der Partei beteiligt hatten. Nach bisherigem Stand sind acht Personen festgenommen worden. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Selami Altay, Reşat Yıldız, Mustafa Emek, Ziya Kaplan, Haci Dinçer, Abdulkadir Baz, Avni Gökkan und Musa Timuçin. Es sei zu erwarten, dass sich die Zahl der Festnahmen erhöhen wird, meldet MA.

Wenige Tage vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vergangenen Sonntag waren am 14. Juni in Pirsûs Mitglieder der gewerbetreibenden Şenyaşar-Familie von Angehörigen und Leibwächtern des AKP-Abgeordneten İbrahim Halıl Yıldız mit Schusswaffen angegriffen worden. Hacı Esvet Şenyaşar und seine Söhne Adil und Celal Şenyaşar verloren bei dem Angriff ihr Leben, viele weitere Personen wurden verletzt.

Auch am Wahltag zog der in den Mord an den Gewerbetreibenden verwickelte AKP-Kandidat Yıldız gemeinsam mit Dutzenden Bewaffneten durch die Wahllokale der Kreisstadt und zwang die Bevölkerung, für die AKP und Erdoğan zu stimmen. Dabei kam es auch zu Übergriffen auf Mitglieder der HDP im Wahlausschuss. Trotzdessen gelang es der HDP, 64,1 Prozent der Wählerstimmen zu gewinnen. Die heutige Festnahme wird als Reaktion auf den Sieg der HDP gewertet.