In Hanau hat die Beerdigung von Ferhat Ünvar stattgefunden. Er war einer der neun jungen Menschen, die am 19. Februar aus rassistischen Gründen von einem Deutschen ermordet wurden.
Vor der Beerdigung trafen die Angehörigen mit weiteren Trauernden in der Heinrich-Heine-Schule in Kesselstadt zusammen. Auf einem Tisch mit Fotos des Verstorbenen wurden Blumen abgelegt.
Anschließend fand unter hoher Anteilnahme die Beerdigung auf dem Hauptfriedhof statt. Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky hielt eine Ansprache. In weiteren Reden wurden Maßnahmen gegen den zunehmenden Faschismus in Deutschland gefordert.
Ünvars Mutter Serpil Temiz erklärte gegenüber ANF, dass ihr Sohn in Deutschland geboren und aufgewachsen sei. Er sei hier zu Hause gewesen. „Mein Kind ist tot. Alles, was ich jetzt noch will, ist dass er und die anderen nicht umsonst gestorben sind. Ich habe weitere Kinder, es gibt noch andere Jugendliche. Sie sollen nicht sterben, weil es Rassismus gibt. Für meinen Sohn war das hier sein Land. Er war Kurde, aber er sah sich selbst als Deutschen. Wurde er aus Fremdenfeindlichkeit ermordet? Er war doch gar kein Fremder. Bitte, weitere junge Menschen sollen nicht sterben. Ich habe wirklich große Angst davor. Es muss etwas getan werden.“
Mercedes Kierpacz in Offenbach beigesetzt
In Offenbach fand heute auf dem Neuen Friedhof die Trauerfeier für die 35-jährige Mercedes Kierpacz statt. Die Mutter zweier Kinder war am vergangenen Mittwoch zusammen mit vier weiteren Menschen in einem Kiosk im Hanauer Stadtteil Kesselstadt erschossen worden. An der Trauerfeier beteiligten sich mehrere hundert Menschen. Am offenen weißen Sarg nahmen Angehörige und Freund*innen Abschied von der Toten.