FED-MED: Organisierung bedeutet Selbstverteidigung

Der kurdische Verband FED-MED in Nordrhein-Westfalen hat auf einer Konferenz mit Delegierten seiner Mitgliedsorganisationen die bisherigen Aktivitäten ausgewertet und die künftige Arbeit geplant.

Die „Föderation der freien Gesellschaften aus Mesopotamien“ (Federasyona Civakên Azad yên Mezopotamya) hat am vergangenen Wochenende eine Konferenz mit ungefähr achtzig Delegierten von Räten aus Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Konferenz fand unter der Devise „Organisierung ist Selbstverteidigung“ statt. Zwei Tage lang wurde „mit großem Enthusiasmus und Entschlossenheit kritisch und selbstkritisch“ über die Umsetzung des Paradigmas einer basisdemokratischen, ökologischen und genderbefreiten Gesellschaft diskutiert, teilt der Verband in einer Abschlusserklärung mit:

„Auf der Konferenz der Räte von FED-MED wurde festgestellt, dass das größte Hindernis bei der Umsetzung des Paradigmas der demokratischen Moderne mit ihren drei Standbeinen Räte, Kooperativen und Akademien ein mentales Problem ist.“ Es sei der Konsens erreicht worden, dass in dieser Hinsicht ein Wandel vollzogen werden muss: „Um zu einer politisch-ethischen Gesellschaft zu werden, müssen sich alle Komponenten der Föderation von ihren auf Herrschaft, Etatismus und Zentralismus basierenden Gewohnheiten befreien. Wenn wir das Niveau freier Individuen erreichen, können wir eine demokratische Nation aufbauen.“

Diskussion mit acht Schwerpunkten

Organisierung ist laut der Abschlusserklärung ein „Verteidigungsmechanismus gegen den Kapitalismus, der die Gesellschaft spaltet, den Egoismus fördert und zu einem ökonomischen, sozialen und ethischen Verfall führt. Eine ethisch-politische Gesellschaft oder die Organisierung einer demokratischen Gesellschaft wird von Menschen erschaffen, die daran glauben und die willensstark, enthusiastisch und dem Befreiungskampf leidenschaftlich verbunden sind.“

Die Organisierung als Föderation lokaler Räte spiele dabei eine koordinierende Rolle. Die örtlichen Gesellschaftszentren hätten die Funktion, die Bedürfnisse der Menschen durch Basisdemokratie, Bildungsangebote und Kooperativen zu decken, so die Erklärung von FED-MED. Dafür sei es notwendig, noch breitere Kreise zu erreichen und einzubinden.

Am ersten Tag der Konferenz fanden Workshops zu acht verschiedenen Schwerpunkten statt. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum vorgestellt und diskutiert. Daraus ergab sich eine konkrete Planung für die künftige Bildungsarbeit. Außerdem wurden Beschlüsse zur Gründung von Kooperativen gefasst.

Jugend und Frauen

Ausführlich diskutiert wurde über die Situation von Jugendlichen und Frauen als den dynamischsten Kräften in der Gesellschaft. Auch die Bedürfnisse von Kindern wurden thematisiert. Für alle drei Gruppen soll es künftig mehr Projekte geben. „Wir betrachten es als grundlegende Verantwortung, Sexismus zu bekämpfen, einen mentalen Wandel vor allem auf diesem Gebiet zu erreichen und eine Antwort zu finden auf die Probleme von Frauen, die immer noch der kapitalistischen Moderne und patriarchalem Verhalten ausgesetzt sind“, so die Abschlusserklärung.

Kultur, Sprache und Öffentlichkeitsarbeit

Für den Bereich Kultur und Sprache wurde beschlossen, die Verwendung der eigenen Muttersprache in den Familien und das Interesse an Kurdischunterricht in der Schule zu fördern. Der kulturelle Bereich wurde in der Diskussion als Verteidigung gegen das kapitalistische System bezeichnet, in den kurdischen Gesellschaftszentren soll die Kulturarbeit erweitert werden.

Auf der Konferenz wurde außerdem festgestellt, dass der Kampf des kurdischen Volkes in der europäischen Öffentlichkeit auf Interesse stößt. In diesem Zusammenhang wurde eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und Außenkontakte geplant.

Ein weiterer wesentlicher Beschluss war die Fortsetzung des Kampfes für die Freiheit von Abdullah Öcalan, denn „seine Freiheit bedeutet die Freiheit der Frauen, der Gesellschaft und der Natur“.