Familienbesuch auf Imrali erneut abgelehnt

Der Besuchsantrag der Familien des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan sowie der anderen drei Gefangenen auf Imrali wurde erneut abgelehnt.

Der Besuchsantrag des Bruders von Abdullah Öcalan, Mehmet Öcalan und seines Bevollmächtigten Mazlum Dinç wurde erneut von der Staatsanwaltschaft in Bursa abgelehnt. Ebenso wurde der Besuch des Bruders von Hamili Yıldırım, Polat Yıldırım, des Bruders von Ömer Hayri Konar, Ali Konar und der Schwester von Veysel Aktaş, Sabiha Aktaş, abgelehnt.

Der kurdische Volksrepräsentant Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Nairobi/Kenia auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Elf Jahre war Öcalan der einzige Häftling auf der Insel – bewacht von mehr als tausend Soldaten. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand am 27. Juli 2011 statt. Somit wird ihm seit über sieben Jahren jeglicher Rechtsbeistand verwehrt. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hält so den „Europa-Rekord“ für Haft ohne Zugang zu Anwälten.

Seit April 2015 befindet sich Öcalan faktisch in Totalisolation. Nach dem letzten Familienbesuch am 11. September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali.

Für die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan ist am am 7. November die kurdische HDP-Abgeordnete Leyla Güven in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, dem sich bis jetzt immer mehr Menschen angeschlossen haben. Am 16. Dezember schloss sich die erste Gruppe in den türkischen Gefängnissen dem Streik an. Im Februar befanden sich bereits mehr als 300 Gefangene im Hungerstreik. Ab dem ersten März soll sich der Streik auf alle Gefängnisse ausgeweitet haben. „Ab dem 1. März treten wir als PKK- und PAJK-Gefangene zeitgleich in allen Gefängnissen in der Türkei und in Kurdistan in einen unbefristeten Hungerstreik. Die Aktion wird fortgesetzt, bis die Isolation durchbrochen ist. Außer unserem Vorsitzenden Abdullah Öcalan wird uns niemand von dieser Widerstandsform abbringen können“, heißt es in der Erklärung, die Deniz Kaya im Februar im Namen der Gefangenen aus PKK- und PAJK-Verfahren veröffentlichte.

Dutzende Aktivist*innen in Südkurdistan sowie in verschiedenen europäischen Städten wie Straßburg, Duisburg, Nürnberg oder Kassel haben sich ebenfalls dem Hungerstreik angeschlossen.