Familienbesuch auf Imrali beantragt

Die Angehörigen Abdullah Öcalans und seiner Mitgefangenen haben einen weiteren Antrag für einen Besuch auf Imrali gestellt. Seit August ist das Tor des Inselgefängnisses wieder fest verschlossen.

Mehmet Öcalan, Bruder von Abdullah Öcalan, und die Familienangehörigen von Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş haben einen Antrag für einen Besuch ihrer Angehörigen auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer bei der Generalstaatsanwaltschaft von Bursa gestellt. Auch der Rechtsanwalt Mazlum Dinç, der zugleich Öcalans gesetzlicher Bevollmächtigter ist, will sein Besuchsrecht nutzen.

Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş befinden sich seit März 2015 auf Imrali, Hamili Yıldırım wurde rund vier Monate später in das Inselgefängnis verlegt. Nach jahrelanger Kontaktsperre durften die Familien der Imrali-Gefangenen erstmals am 5. Juni 2019 ihre Angehörigen treffen. Die Durchbrechung der Isolationsbedingungen auf Imrali war das Ergebnis von den über Monate andauernden Hungerstreiks, an denen sich tausende Aktivist*innen beteiligten. 

Seit August ist das Tor des Inselgefängnisses jedoch wieder fest verschlossen, es dringt kein Lebenszeichen nach draußen. Neben dem menschenrechtlichen Aspekt hat die Isolationspolitik des türkischen Staats vor allem eine politische Dimension und bedeutet die Fortsetzung des Vernichtungsfeldzugs gegen das kurdische Volk. Öcalan hat bei seinen letzten Kontakten mit der Außenwelt immer wieder seine Bereitschaft signalisiert, für Gespräche über eine politische Lösung der kurdischen Frage zur Verfügung zu stehen. Die türkische Regierung reagiert mit Repression und Krieg.