Explosionen nach Luftangriffen am Tişrîn-Damm

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen den Tişrîn-Damm am Euphrat gemeinsam mit ihrer Söldnertruppe SNA fort. Am Morgen gab es nach Einsätzen von Kampfjets und Drohnen mehrere Explosionen.

Angriffe auf Energieinfrastruktur

Die Türkei hat erneut den Tişrîn-Damm in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien aus der Luft angegriffen. Im Umland der Energieanlage gab es am Morgen starke Explosionen, berichtete ein Reporter von ANHA. Ein Video zeigt, wie graue Rauchschwaden die Grünflächen am Rande der Talsperre einhüllten.

Neben Flugzeugen der türkischen Luftwaffe waren auch Kampfdrohnen im Einsatz. Zudem ist eine mutmaßlich von der pro-türkischen Söldnertruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) abgefeuerte Mini-Drohne auf das Dammgelände gestürzt. Vorläufigen Angaben zufolge wurde niemand verletzt.


Unterdessen wird die Friedenswache auf dem Gelände der Tişrîn-Talsperre fortgesetzt. Gestern schlossen sich neue Gruppen aus verschiedenen Städten im Kanton Cizîrê dem Protest für ein Ende der kriegerischen Gewalt der Türkei und ihrer Verbündeten gegen Nord- und Ostsyrien an. Bei der Ankunft der Teilnehmenden waren Explosionen von türkischer Artillerie zu hören.

Ziviles Freitagsgebet auf dem Gelände der Dammanlage © ANHA

Seit Anfang Dezember befindet sich der südlich von Kobanê gelegene Tişrîn-Staudamm im Fokus einer türkisch-dschihadistischen Besatzungsoffensive und ist infolge schwerer Kriegsschäden außer Betrieb. Über 400.000 Menschen im Kanton Firat sind von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten, laut der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) droht zudem auch ein Dammbruch. Die Türkei will die Anlage einnehmen und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) für einen weiteren Vormarsch bis zur symbolträchtigen Grenzstadt Kobanê östlich des Euphrat-Flusses drängen. 

Die Ankunft neuer Gruppen mit Teilnehmenden der Mahnwache am Freitagabend

Neben dem Staudamm wird auch die am 8. Januar ins Leben gerufene Mahnwache am Tişrîn-Damm ständig angegriffen. Laut jüngeren Angaben der Selbstverwaltung wurden seit Beginn der Protestaktion mittlerweile 24 Zivilist:innen durch Drohnen- und Artillerieschlägen getötet, 221 weitere teils schwer verletzt (Stand 30. Januar 2025). Unter den Verletzten befinden sich auch der deutsche Physiotherapeut Jakob Rihn sowie die aus Eberstadt bei Heilbronn stammende Klimaaktivistin Lea Bunse.