Durch türkischen Beschuss
Nach Angaben des Gesundheitskomitees der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) wurden seit dem 8. Januar mindestens 41 Zivilist:innen bei Angriffen der Türkei und pro-türkischen Söldnern getötet, 245 weitere sind verletzt worden. Unter ihnen seien auch Rettungskräfte und Medienschaffende, wie der Ausschuss am Donnerstagabend mitteilte.
Die meisten Opfer forderten demnach die Bombardierungen von Ortschaften im Umland der südlich von Kobanê gelegenen Tişrîn-Talsperre sowie die auf dem Dammgelände stattfindende Friedenswache. Laut dem Komitee wurden dort 24 Menschen getötet und 221 weitere verletzt. Die Aktion, die seit inzwischen über drei Wochen andauert, fordert den Rückzug des türkischen Militärs und dessen Proxytruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) aus Syrien und ein Ende des kriegerischen Vorgehens gegen die DAANES. Beteiligt an der Mahnwache sind Menschen aus Bevölkerung, Zivilgesellschaft und Politik
Die Angriffe auf den Tişrîn-Damm selbst setzten bereits Anfang Dezember ein. Seit Mitte des Vormonats ist die Anlage außer Betrieb, über 400.000 Menschen im Kanton Firat haben keinen Zugang zu Wasser und Strom. Wegen der bereits entstandenen Kriegsschäden droht an der Talsperre zudem ein Dammbruch, der katastrophale Überschwemmungen auslösen könnte, die nicht nur die Bevölkerung Syriens in Gefahr bringen würden, sondern auch Auswirkungen bis in den Irak hätten. Davor warnt die Selbstverwaltung schon länger, diverse Appelle an die internationale Gemeinschaft stießen bisher aber auf taube Ohren.
Zu weiteren Toten und Verletzten war es in den vergangenen Tagen bei türkischen Drohnenangriffen in Sirrîn, Kobanê und Zirgan gekommen. In der Gemeinde Sirrîn war ein Markt bombardiert worden, zwölf Menschen, die meisten davon Frauen und Kinder, kamen ums Leben. In Kobanê und Zirgan hatten fliegende Tötungsmaschinen Wohnhäuser attackiert.
Foto: Drohnenangriff am 29. Januar 2025 in Kobanê © Asayîş