Europa: Proteste gegen Angriffe auf Rojava und Syrien

In der Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien und Portugal gingen Aktivist:innen gegen die Angriffe auf Rojava und Syrien auf die Straße. Weitere Demonstrationen sind angekündigt

Solidarität mit Rojava

Am 27. November übergab das syrische Regime fast kampflos Aleppo an den Al-Qaida-Nachfolger HTS, nun ist auch Hama vom Regime aufgegeben worden. Im Windschatten von HTS rücken auch die direkt von der Türkei befehligten Terrorgruppen der SNA vor. Der Kanton Şehba wurde besetzt und die Bevölkerung ist auf der Flucht vor den Dschihadisten. Tausende sind eingekesselt und es wird von Übergriffen und Morden berichtet. Die internationale Staatengemeinschaft schweigt im Angesicht des Vorrückens eines Konglomerats aus ehemaligen IS-Dschihadisten, Al-Qaida-Anhängern und türkischen Rechtsextremisten. Die kurdische Diaspora und solidarische Aktivist:innen protestieren dagegen täglich. In vielen europäischen Städten fanden Protestaktionen statt.

Protest in St. Gallen


In der Schweizer Stadt St. Gallen versammelten sich viele Aktivist:innen auf Aufruf des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums zum Protest. Die Aktivist:innen erklärten: „Ausgestattet mit von der Türkei gelieferten schweren Panzerfahrzeugen greifen Söldner systematisch kurdische Dörfer und die Stadt Tel Rifat an. Bei diesen Aktionen geht es nicht nur um die Besetzung von Gebieten, sondern um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es werden Zivilisten getötet, Frauen entführt und Häuser geplündert. Die YPG/YPJ und QSD kämpfen an vorderster Front, um die Zivilbevölkerung zu schützen und die demokratischen Werte zu verteidigen. Wir sind der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Schweiz und die demokratischen Institutionen, unbedingt klare Haltung gegenüber diese Terrorgruppen beziehen müssen. Die internationale Gemeinschaft muss sofortige Maßnahmen ergreifen, um die Angriffe und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu beenden.“

Proteste in München und Gießen


In Deutschland fanden unter anderem Protestaktionen in München und Gießen statt. In München hatte das kurdische Kulturzentrum gemeinsam mit Internationalist:innen zum Protest aufgerufen. Die Aktivist:innen zogen unter lauten Parolen in Solidarität mit Rojava durch die Innenstadt.

In Gießen fand ebenfalls eine kraftvolle Demonstration gegen die Angriffe auf Rojava statt. Die Aktivist:innen betonten, dass die Angriffe von SNA und HTS von der Türkei orchestriert würden und warfen der internationalen Gemeinschaft ihr Schweigen vor. Immer wieder waren Parolen wie „Nein zu den Angriffen auf Rojava“ zu hören.


Proteste in Linz und Graz

Auch in den österreichischen Städten Linz und Graz fanden Demonstrationen statt. Mit einer lautstarken Kundgebung wurde in Linz auf die Situation in Rojava aufmerksam gemacht. Die Aktivist:innen erinnerten daran, dass die Türkei bereits 2018 völkerrechtswidrig in Efrîn einmarschierte und die Welt geschwiegen habe. Heute seien unzählige Flüchtlinge in Şehba in Gefahr. Die Aktivist:innen berichteten von Vertreibungen und Verschleppungen. In einer Erklärung hieß es: „Auch die kurdischen Viertel in Aleppo sind akut bedroht. Hayat Tahrir al-Sham, der syrische Ableger von Al-Qaida, erhält Waffen und finanzielle Unterstützung von der Türkei. Das gefährdet das sicherheitspolitische Gleichgewicht in der Region und wirkt sich unmittelbar auf das Leben der kurdischen Bevölkerung aus.“


Eine weitere Protestaktion fand in Graz statt. Auch dort versammelten sich Aktivist:innen zu einer Kundgebung.

Italien – Solidarität in Bologna

In Bologna wurde am Mittwochabend im Centro Sociale Làbas eine Veranstaltung über die Situation in Syrien und Rojava durchgeführt. Die Veranstaltung fand in einem der gefallenen Kämpferin Avesta Xabûr gewidmeten Raum statt. Am Eingang wurde für den Kurdischen Roten Halbmond gesammelt, um den Menschen, die erneut auf der Flucht sind, zu helfen. In einer Rede hieß es: „Seit dem 27. November ist Syrien wieder zu einem Pulverfass geworden. Dschihadistische Organisationen, die von der Türkei finanziert werden, bewegen sich nach Süden, um das fragile Assad-Regime zu stürzen. Auf der anderen Seite bewegen sie sich nach Osten und gefährden die Selbstverwaltung von Rojava, das einzige wirkliche Demokratieexperiment im gesamten Nahen Osten, eine demokratische Revolution, die auf der friedlichen Koexistenz der Kulturen, der Sprachen und der Identitäten beruht. Deshalb müssen wir heute in diesem Raum, der nach Avesta Xabûr benannt ist, einer kurdischen Guerillakämpferin, die im Widerstand gegen die türkische Invasion in Efrîn im Jahr 2018 gefallen ist, gegen das Geschehen Stellung beziehen. “

Danach wurde ein Transparent mit Rauchbomben enthüllt, um die Kälte der Nacht und das Schweigen der italienischen Mainstream-Presse zu durchbrechen. Ein weiteres Transparent hatte die Aufschrift „Antifaschismus verteidigt Rojava. Gegen islamischen Fundamentalismus und türkischen Faschismus. Alle Augen sind auf Syrien gerichtet“.

Protest in Portugal

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon fand eine Kundgebung statt. Die Aktivist:innen informierten Passant:innen über die Geschehnisse in Syrien und Rojava und riefen zur Verteidigung der Region auf.

Weitere Protesttermine in Deutschland:
Münster | 06.12. | 18:00 Uhr, Hauptbahnhof
Darmstadt | 06.12. | 17:00 Uhr, Luisenplatz
Oberhausen | 06.12. | 17:00 Uhr, Hauptbahnhof
Frankfurt | 07.12. | 13:00 Uhr, Opernplatz
Berlin | 07.12. | 17:00 Uhr, Oranienplatz
Stuttgart | 07.12. | 14:00 Uhr, Langenschlagerstraße
Kiel | 07.12. | 15:00 Uhr, Stresemannplatz
Bremen | 07.12. | 14:00 Uhr, Hauptbahnhof
Hannover | 07.12. | 17:00 Uhr, Hauptbahnhof
Hamburg | 07.12. | 14:00 Uhr, Hauptbahnhof/Hachmannplatz
Dresden | 07.12. | 17:00 Uhr, Vorplatz Bahnhof Neustadt
Lübeck | 08.12. | 14:00 Uhr, Am Lindenplatz
Osnabrück | 08.12. | 14:00 Uhr, Hauptbahnhof