Erste Festnahmen beim 1. Mai in Istanbul
Der Taksim in Istanbul hat am Arbeiterkampftag 1. Mai eine symbolische Bedeutung und wird für Demonstrationen gesperrt. Dutzende Menschen sind auf dem Weg zu dem zentralen Platz festgenommen worden.
Der Taksim in Istanbul hat am Arbeiterkampftag 1. Mai eine symbolische Bedeutung und wird für Demonstrationen gesperrt. Dutzende Menschen sind auf dem Weg zu dem zentralen Platz festgenommen worden.
In Istanbul sind Dutzende Menschen auf dem Weg zum zentralen Taksim-Platz festgenommen worden. Mitglieder der Revolutionären Partei (Devrimci Partisi) hatten sich an der Metro-Station Osmanbey in Şişli getroffen, um mit einem Transparent mit der Aufschrift „Im Sozialismus liegt die Hoffnung – Es lebe der 1. Mai“ und türkischen und kurdischen Parolen zum Taksim zu laufen. Die Gruppe wurde von Polizisten eingekreist, knapp zehn Personen wurden unter Einsatz von Gewalt festgenommen und mit Handschellen auf dem Rücken abgeführt.
Auch zwei Journalist:innen wurden bei der Beobachtung der Demonstration festgenommen. Der MA-Korrespondent Doğan Kaynak und Rozerin Gültekin von der Frauennachrichtenagentur JinNews wurden in einen Polizeitransporter verfrachtet und ihnen wurden die Telefone abgenommen. Nach einer Weile wurden sie wieder freigelassen.
Ebenso wurden Studierende auf dem Weg von Beşiktaş zum Taksim sowie Mitglieder der Gesellschaftlichen Freiheitspartei (TÖP) von der Polizei aufgehalten. Es kam zu mehreren Festnahmen, darünter die TÖP-Sprecherin Perihan Koca.
Platz mit symbolischer Bedeutung
Weiterhin versuchen Aktivist:innen, die Polizeiblockaden zu umgehen und den Taksim zu erreichen. Der Platz im Zentrum Istanbuls hat eine symbolische Bedeutung. Dort kam es am 1. Mai 1977 zu einem Massaker. An einer Demonstration zum Tag der Arbeit nahmen damals weit über 500.000 Menschen aus verschiedenen Provinzen des Landes teil. Viele von ihnen hatten den Platz noch nicht einmal betreten, als die ersten Schüsse fielen. Anschließend griffen die Sicherheitskräfte mit gepanzerten Fahrzeugen an. Sie feuerten Gasgranaten ab und setzten Wasserwerfer ein. Panik brach aus. Die Zahl der Opfer ist immer noch ein umstrittenes Thema; nach offiziellen Angaben wurden 34 Menschen getötet und etwa 200 verletzt. Manche Menschen blieben auf der Stelle liegen, andere liefen weg, wurden in Ecken zusammengedrängt und von den gepanzerten Fahrzeugen überrollt. Über 500 Personen wurden festgenommen.