Erste Ausgabe des „Kurdistan Report“ von 2022

Jahresrückblick, PKK-Verbot, Kooperativen, Migration und viele weitere Themen aus Kurdistan, Nahost, Deutschland und der Welt finden sich im aktuellen „Kurdistan Report“.

Die aktuelle Ausgabe des Kurdistan Report informiert wieder mit Reportagen, Analysen, Interviews und Hintergrundberichten über Themen rund um die basisdemokratische Bewegung in Kurdistan und der Welt, Demokratischen Konföderalismus und politische Entwicklungen im Nahen Osten.

Nilüfer Koç zieht in einem Jahresrückblick Bilanz über das vergangene Jahr, das besonders durch die fortdauernde Corona-Pandemie und zugespitzte geopolitische Krisen geprägt war. Der Regierungswechsel in den USA zu den Liberalen hat die Kriegspolitik der Staaten keinesfalls abgeschwächt und der Drohnenkrieg der Türkei in den Nachbarstaaten, dem am 7. Dezember der Ko-Vorsitzende des Exekutivausschusses im Autonomierat von Şengal, Merwan Bedel, zum Opfer fiel, und die Repression gegen die Opposition durch die Erdoğan-Diktatur im Inland, haben sich bedeutend verschärft.

Einen Ausweg aus dieser Spirale staatlicher Gewalt zeigt die Roadmap im Positionspapier der HDP auf, das Tayip Temel zusammenfasst. Es enthält politische Forderungen für einen innertürkischen Friedensprozess und zeigt einen dritten Weg zwischen diktatorischer Regierung und polarisierender Opposition hin zu einer gesellschaftlichen Lösung auf. Das Ziel ist hierbei der Aufbau eines demokratischen Bündnisses, um eine Demokratisierung der Türkei durchzusetzen.

Über den bisherigen Verlauf und den aktuellen Stand der türkischen Invasion im Nordirak schreibt Fabian Priermeier, insbesonders über neue Erkenntnisse zum Einsatz von Giftgas durch die Türkei und über die Art und Zusammensetzung der eingesetzten Substanzen.

Firaz Amargî hat sich mit Vertretern des Demokratischen Autonomierats in Şengal (MXDŞ) getroffen, um mehr über die Situation und die Haltung der Eziden in Şengal zu der Parlamentswahl vom 10. Oktober 2021 im Irak zu erfahren, die von massiven Wahlfälschungen besonders durch die PDK der Barzanîs begleitet wurde.

Gisela Rhein sprach in einem Interview mit einer Mitarbeiterin des Roten Halbmondes in Nord- und Ostsyrien (Heyva Sord a Kurd) über die Arbeit und die Schwierigkeiten der Hilfsorganisation durch Embargo und fehlende internationale Anerkennung.

Den Ursachen der Migrationswelle aus Südkurdistan nach Belarus geht Arif Rhein auf den Grund und identifiziert neben Armut und Perspektivlosigkeit vor allem Korruption und Unterdrückung durch die herrschende Barzanî-Familie als treibende Ursachen, an denen auch der deutsche Staat maßgebliche Verantwortung trage, da er deren Feudalismus mit Waffenlieferungen und diplomatischer Unterstützung aktiv fördere. Zur Bekämpfung von Fluchtursachen sei daher eine demokratische Außenpolitik durch die deutsche Gesellschaft notwendig, um die Auswirkungen staatlicher Machtpolitik auszugleichen.

Zwei Beiträge thematisieren das seit 28 Jahren geltende PKK-Verbot in Deutschland. Mahmut Şakar benennt es als Teil der türkischen Staatsgewalt, schildert die Auswirkungen im Leben der Betroffenen und untersucht den Schaden, den das Verbot auch für die Demokratie in Deutschland verursacht. Elmar Millich referiert über die juristischen Grundlagen des Verbots und analysiert Details der Strafverfahren des vergangenen Jahres und was man daraus über die Repression lernen könne.

Der Internationalist Zinar Agit stellt in einem Interview die Broschüre „Revolution und Kooperation“ vor und beschreibt seine Erfahrungen beim Ökonomie-Komitee der Selbstverwaltungsgebiete in Nord- und Ostsyrien. Besonders geht er auf die Rolle kommunalistischer Kooperativen beim Aufbau des demokratischen Konföderalismus sowie deren Stellung in der kapitalistischen Moderne ein.

Semai Tesfahuney versucht, einen aktuellen Überblick über die Geschehnisse in Äthiopien zu geben, und rekapituliert die politische Entwicklung, die zum Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Zentralregierung und der Region Tigray führte.

Franziska Schulz vom Kurdischen Frauenbüro für Frieden - Cenî analysiert den Zusammenhang zwischen Patriarchat und Krieg, identifiziert den Krieg im Nahen Osten als Zuspitzung patriarchaler Unterdrückung, lehnt aber die Rechtfertigung westlicher Kriegführung durch Frauenbefreiung genauso ab.

Außerdem gibt es Beiträge über Jugend und Ökologie, die Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ und über zehn Jahre Entwicklung in der Frauenwissenschaft Jineolojî.

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