Erdoğan warnt vor außerehelichen Beziehungen

Der türkische Staatschef Erdoğan warnt vor außerehelichen Beziehungen und Geburtenkontrolle. Zu Kinderrechten, Kinderarbeit, Kinderarmut und Kindesmissbrauch äußert er sich nicht.

In einer Rede am Donnerstag nahm der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Stellung zu außerehelichen Beziehungen: „Wir befinden uns in einer Phase, in der die Eheschließung entwertet wird, außereheliche Beziehungen als normal betrachtet werden und regelrecht zu Scheidungen angeregt wird.“ Dabei bezog er sich auch auf „Frauenprogramme“ in den Medien, die ihm zufolge „die Werte der Diskretion und der Familie missachten“. Er warnt die Medien davor, weiterhin zu „krummen Beziehungen“ zu verführen und die Werte der Familie zu gefährden.

Die konservative und patriarchale Haltung der Regierung wird noch deutlicher in seinen Kommentaren über Verhütung: „Sie reden von Geburtenkontrolle, von Familienplanung, aber haben unsere Bevölkerungszahl verringert. Ich finde das nicht richtig.“

Erdoğan, der bereits seit über zehn Jahren Propaganda für eine „Mindestens drei Kinder“-Familienpolitik betreibt, fuhr folgendermaßen fort: „Wenn ich drei Kinder sage, sagen viele, es ist eine Sache des Lebensunterhalts. Die Mehrheit dieser Gesellschaft ist muslimisch. Vergessen wir das nicht: Jedes Kind, das geboren wird, wird mit seinem Lebensunterhalt geboren. Das habe ich selbst erlebt. Meine vier Kinder wurden versorgt. Ich hatte überhaupt keine Probleme. Sie sind alle mit einem Segen gekommen.“

Zu Kinderrechten, Kinderarbeit, Kinderarmut und zu den in letzter Zeit immer zahlreicher öffentlich werdenden Fällen von Kindesmissbrauch hat sich der Präsident nicht geäußert. In seinen konservativen Äußerungen verpackt er seine Lösung angesichts der wirtschaftlichen Krise der Türkei als Familien- oder sogar muslimische Werte.