Erdbebenopfer in Hatay weiterhin nicht versorgt

Der Gewerkschafter Tolga Kubilay Çelik widerspricht den Angaben des Gouverneurs von Hatay und erklärt, dass die Versorgung der Erdbebenopfer auch nach einem Monat nicht erfüllt ist. Vor allem fehle sauberes Wasser, die Solidarität dürfe nicht abreißen.

Obwohl seit den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet bereits ein Monat vergangen ist, ist die Versorgung der Menschen in Hatay nach wie vor nicht gewährleistet. Da der Staat und die Regierung seit dem ersten Tag keine Hilfe geleistet haben, versuchen die Menschen weiterhin, ihre unter den Trümmern eingeschlossenen Verwandten mit Hilfe von Freiwilligen und aus eigener Kraft auszugraben. Es gibt immer noch nicht genügend Zelte und Trinkwasser.

Der Gouverneur von Hatay behauptet, dass die Katastrophenschutzbehörde AFAD ständig Trinkwasser in die Region liefert und es ausreichende Wasservorräte gebe. Darüber hinaus erklärte das Gouverneursamt ungeachtet der Seuchenwarnung der Ärztevereinigung TTB, es sei kein Problem, Leitungswasser für Hygienezwecke zu verwenden.

Dem widersprechen die freiwilligen Helfer:innen in Hatay. Tolga Kubilay Çelik ist Sprecher der Gewerkschaft der Beschäftigten in der Tourismus-, Unterhaltungs- und Dienstleistungsbranche (TEHIS) und Vorstandsmitglied der Partei für Soziale Freiheit (TÖP). Er wies gegenüber ANF darauf hin, dass die Wasserknappheit in vielen Bezirken von Hatay anhält und der Bedarf der Menschen nach Trinkwasser und einem sauberen Wassernetz dringend erfüllt werden muss.

„Die Menschen trauen dem Leitungswasser nicht“

TEHIS und TÖP seien seit dem Erdbeben in Hatay aktiv, erklärte Çelik. Der Grundbedarf der Erdbebenopfer werde auch nach fast einem Monat noch nicht gewährleistet, die Menschen verwendeten das gleiche Wasser zum Trinken und für die Hygiene: „Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in das Leitungswasser, weil die Beschwerden über gesundheitliche Probleme zunehmen. Deshalb brauchen wir dringend sowohl Trink- als auch sauberes Leitungswasser."

Das Gouverneursamt vermittelt nicht die Wahrheit

Der Aussage des Gouverneurs von Hatay, es gebe keine Wasserknappheit, widersprach Çelik: „Ich weiß es persönlich aus der Praxis, der Gouverneur gibt nicht die Wahrheit wieder. Das Problem des Zugangs zu Wasser besteht in Samandağ, Harbiye, Armutlu und Serinyol weiter. Wir haben verteilt, was wir hatten, und in Serinyol haben die Menschen lange Schlangen gebildet, um Wasser zu bekommen, aber es ist nicht genug." Die gleiche Wasserknappheit bestehe nicht nur in Hatay, sondern auch in Gurgum (tr. Maraş) und Semsûr (Adıyaman). Es sei dringend notwendig, die Erdbebengebiete mit Trinkwasser zu versorgen.

Çelik wies darauf hin, dass er den Gouverneur von Hatay seit dem Erdbeben nicht mehr gesehen habe, sondern nur einmal den stellvertretenden Gouverneur, der gekommen sei, um die freiwilligen Helfer:innen aufzufordern, den Sevgi-Park zu verlassen. In dem Park haben Freiwillige selbstorganisierte Hilfsstrukturen für die Erdbebenopfer errichtet. Çelik sagte, dass die Erdbebenopfer nicht nur unter Wassermangel litten, sondern auch unter einem Mangel an Zelten, Lebensmitteln und Kleidung. Daher sei die Kontinuität der Solidarität von lebenswichtiger Bedeutung.

Die Solidarität darf nicht abreißen

Die große Solidarität unmittelbar nach dem Erdbeben dürfe jetzt nicht abreißen, forderte Tolga Kubilay Çelik: „Sie sollte mindestens sechs Monate oder ein Jahr lang anhalten. Die Menschen haben nicht nur Probleme mit ihren Unterkünften. Die eingehende Hilfe geht schnell zur Neige. Die notwendigen hygienischen Bedingungen sind nicht erfüllt, die Menschen können ihre Kleidung nicht waschen und sich nicht an einem sauberen Ort aufhalten. Da es nicht genügend mobile Toiletten gibt, müssen sie in ihre beschädigten Häuser gehen und dort ihre Notdurft verrichten. Heute sehen wir, dass die politischen Entwicklungen im Zusammenhang mit den Wahlen Vorrang vor allem anderen haben. Es gibt jedoch eine wichtigere Agenda, nämlich die Wunden der Menschen im Erdbebengebiet zu heilen. Die Solidarität muss wachsen, und die politischen Parteien sollten unverzüglich ihre Augen und Ohren auf die Erdbebengebiete richten."