Ende der Isolation würde Hoffnung auf Frieden aufkommen lassen

Die Haftbedingungen Abdullah Öcalans werden von den Menschen in Kurdistan scharf kritisiert. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen.

Die Totalisolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali hält weiter an. Die kurdische Bevölkerung fordert weiterhin ein sofortiges Ende der Isolation ihres Repräsentanten. Wir haben mit Menschen gesprochen, die erklären, weshalb sie hinter dieser Forderung stehen und welche Rolle sie der Person Öcalan für die Demokratie im Mittleren Osten beimessen.

So erklärt der Assyrer Evgil Türker: „Herr Öcalan ist der Repräsentant von Millionen Menschen. Es ist nicht akzeptabel, eine solche Person der Isolation auszusetzen und keine Nachrichten über ihren Gesundheitszustand an die Öffentlichkeit durchdringen zu lassen. Als ein Assyrer betrachte ich das als einen äußerst gefährlichen Umstand. Es muss dringend ein Familien- oder Anwaltsbesuch zu ihm gestattet werden. Oder eine neue Delegation muss zusammengestellt und zu ihm entsendet werden. Ich bin davon überzeugt, dass ein Besuch bei ihm viele Dinge ändern kann. Das meine ich nicht nur im Hinblick auf demokratische Lösungen für die Türkei, sondern auch für Syrien, Rojava, Irak und Südkurdistan. Millionen von Menschen wollen wissen, was Herr Öcalan denkt und welche Botschaften er hat.“

Eine vielfach bewiesene Realität

Der 50-jährige Veysel Yavuz kritisiert ebenfalls die Isolation Abdullah Öcalans und bezeichnet sie als inhuman und unmoralisch. „So sehr sie ihn allerdings hinter vier Mauern physisch festhalten mögen, seine Ideen und Gedanken leben in Freiheit. Die Isolation ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Die gesamte Welt ist sich dessen bewusst. Solange der Repräsentant der kurdischen Bevölkerung in Isolation gehalten wird, solange befinden sich die kurdische Bevölkerung, die Türkei und der Mittlere Osten auch in der Isolation. Es gibt eine Realität, die vielfach bewiesen wurde. Und diese zeigt, dass für den Frieden und die Demokratie in diesem Land die Isolation Abdullah Öcalans aufgehoben werden muss“, so Yavuz.

Mit breiter Solidarität die Gefängnisse leeren

Auch Murat Algeyik macht auf den Zusammenhang zwischen einem Ende der Isolation Öcalans und dem Frieden in der Region aufmerksam und fährt wie folgt fort: „Nicht nur die Kurden, Araber, Suryoye und Eziden müssen sich gegen diese Isolation stellen. Alle Völker der Region sollten hierfür eintreten. Lasst uns eine derartige Solidarität auf die Beine stellen, dass wir die Gefängnisse in diesem Land leeren können. Damit Frieden zwischen den Völkern einkehren kann, müssen die Isolationsbedingungen von Herrn Öcalan endlich beendet werden.“

Auch Isolation kann Öcalan nicht von der Bevölkerung trennen

M. Nezir Alp bringt seine Kritik an den Haftbedingungen von Abdullah Öcalan mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Mit seiner Isolation verstößt der türkische Staat gegen die eigenen Gesetze. Aber auch mit dieser Praxis werden sie Herrn Öcalan nicht vom Volke trennen können. Mit der Aufhebung seiner Isolationsbedingungen würden die Hoffnungen der Menschen auf Frieden von neuem erblühen. Und diese Hoffnung haben wir alle derzeit äußerst nötig. Um diese Hoffnung möglich zu machen, sollten wir alle deshalb furchtlos unsere Stimme erheben.“