Im Rahmen der „Kurdistan-Tage Leipzig" ist am Samstagabend der Film „Eine Brücke nach Rojava“ von Ekrem Heydo gezeigt worden. Der Dokumentarfilm handelt von der Städtepartnerschaft des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und der Stadt Dêrik in Nordostsyrien. Zur Diskussion anwesend waren Elke Dangeleit und Günter Kleff als Mitbegründer:innen des Städtepartnerschaftsvereins und als Protagonist:innen des Films.
Die Doku begleitet die Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereins auf einer Reise in den kurdisch geprägten Norden Syriens, auch Rojava genannt. Um die Unterzeichnung der ersten Städtepartnerschaft Deutschlands mit einer Stadt in Nord- und Ostsyrien für den multikulturellen Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vorzubereiten, treffen sie die Ko-Bürgermeister:innen von Dêrik. Anhand der Arbeit des Städtepartnerschaftsvereins und der Reise der Berliner Delegation nach Syrien zeichnet der Film ein Bild der Situation in Nord- und Ostsyrien und zeigt anschaulich die Herausforderungen der Menschen vor Ort.
Nach der Filmvorführung beantworteten Elke Dangeleit und Günter Kleff Fragen aus dem Publikum und es wurde darüber diskutiert, wie mögliche erste Schritte aussehen könnten, um auch in Leipzig eine Stadtteilpartnerschaft aufzubauen. Es wurde auf die aktuelle Situation in Rojava eingegangen, da die Delegation im Film auch noch Serêkaniyê besuchen konnte, das später im
Jahr 2019 von der Türkei und islamistischen Söldnern besetzt wurde. Auch wurden die andauernden Gefahren durch türkische Drohnen und Artillerieangriffe entlang der Grenze geschildert.
Im Film und auch im anschließenden Gespräch wurde ebenso der vom türkischen Staat geführte Wasserkrieg thematisiert. Die ausgetrockneten Flussbetten in Rojava zeugen davon, dass Wasser als Waffe gegen die nordostsyrische Autonomieverwaltung eingesetzt wird. Durch das Aufstauen von Wasser in der Türkei herrscht in Rojava akute Wasserknappheit. Das stellt ein Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung dar. „Unser Ziel ist es, das Schweigen hier in Deutschland gegenüber den Angriffen auf die Selbstverwaltung aufzubrechen", erklärte Elke Dangeleit vom Städtepartnerschaftsverein.
„Kobanê“ von der Filmkommune Rojava
Bereits am Donnerstag wurde der Film „Kobanê" der Filmkommune Rojava im Rahmen der Kurdistan-Tage gezeigt. Der Film zeigt den Kampf in den Jahren 2014/15 des selbstverwalteten Kantons Kobanê in Nordsyrien gegen die Angriffe der islamistischen Terrormiliz „IS“. Die Regisseurin Özlem Yaşar und die Drehbuchautorin Medya Doz haben sich zur Vorbereitung des Films mit hunderten Zeug:innen und Kämpfer:innen getroffen. Bei den Schauspieler:innen handelt es sich größtenteils um Mitglieder der Verteidigungseinheiten YPG/YPJ. Viele Protagonist:innen, wie etwa die Mütter, die Essen für die Front kochen, Teams der militärischen Notfallmedizin oder jene, die Gräber für die Gefallenen ausheben, spielen sich selbst.
Etwa 40 Menschen kamen im Freiluftkino zusammen, um den Film zu schauen. Nach der Filmvorführung gab es Raum für Fragen sowie eine Solidaritätsaktion für Abdullah Öcalan, den Vordenker und Philosoph der kurdischen Freiheitsbewegung, welcher seit 24 Jahren in Haft in der Türkei sitzt.
Demonstration für die Freiheit von Abdullah Öcalan
Die Kurdistan-Tage in Leipzig werden heute mit einer Demonstration für die Freiheit von Abdullah Öcalan abgeschlossen. Die Demonstration startet um 16 Uhr am Willy-Brandt-Platz.