Edition Mezopotamya: Eine Gemeinschaftsedition gegen Zensur
Gegen Zensur und die Einschränkung der Meinungsvielfalt in Deutschland: Bücher der Edition Mezopotamya erscheinen kurz vor der Frankfurter Buchmesse.
Gegen Zensur und die Einschränkung der Meinungsvielfalt in Deutschland: Bücher der Edition Mezopotamya erscheinen kurz vor der Frankfurter Buchmesse.
Wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Frankfurter Buchmesse stellt der Unrast Verlag aus Münster sein Herbstprogramm für dieses Jahr vor. Mit dabei, die Bücher der Edition Mezopotamya.
Ein Kreis namhafter Herausgeberinnen und Herausgeber, der sich entschieden gegen Zensur und Einschränkung der Meinungsvielfalt stellt, ist mit der Edition Mezopotamya der Zensur des deutschen Bundesinnenministeriums entgegengetreten und hat einen Teil des deutschsprachigen Programms aus dem Mezopotamien Verlag erneut aufgelegt, nachdem dieser im Februar 2019 von Bundesinnenminister Horst Seehofer verboten und aufgelöst wurde.
Die Bücher, unter ihnen auch die drei Bände „Mein ganzes Leben war ein Kampf” von Sakine Cansız und „Jenseits von Staat, Macht und Gewalt” von Abdullah Öcalan, erscheinen in einer Gemeinschaftsedition der Verlage edition 8, Mandelbaum Verlag und Unrast Verlag, um wenigstens diese Titel dem Buchhandel und den interessierten deutschsprachigen Leser*innen wieder zugänglich zu machen. Die Bücher können an dem Stand des Unrast Verlags auf der Büchermesse eigesehen und erworben werden.
Die Edition Mezopotamya – Gemeinschaftsedition gegen Zensur wird auch an der langen Lesenacht am 19. Oktober im Café ExZess in Rahmen der „GegenBuchMasse 2019” in Frankfurt teilnehmen.
Warum Edition Mezopotamya?
Am 12. Februar 2019 wurde der in Neuss ansässige Mezopotamien Verlag durch einen Erlass des Bundesinnenministeriums verboten. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Ein ganzer Verlag wurde kurzerhand zu einer Teilorganisation der in Deutschland verbotenen PKK erklärt, und alle seine Medien wurden beschlagnahmt.
Der Mezopotamien Verlag veröffentlichte in verschiedenen Sprachen Literatur zur kurdischen Geschichte, zur kurdischen Sprache und auch zahlreiche Schriften zur Idee und Praxis des demokratischen Konföderalismus. Darüber hinaus fanden sich Romane, Kinder- und Jugendbücher, Gedichtesammlungen, Wörterbücher und Lehrbücher in seinem Verlagsprogramm.
Keines dieser Bücher ist auch nur ansatzweise in der Vergangenheit straf- oder zivilrechtlich beanstandet oder gar verboten worden. Auch heute richtet sich das Verbot des Verlages nicht gegen die einzelnen Medien, dennoch sind sie tonnenweise beschlagnahmt worden. Das ist politische Zensur „durch die Hintertür”. Es ist offensichtlich, dass juristisch nicht zu beanstandende Bücher, Broschüren und CDs aus politischen Erwägungen mit einem vereinsrechtlichen Konstrukt aus dem Verkehr geschafft und der kritischen Öffentlichkeit vorenthalten werden sollen. Das ist ein nicht hinnehmbarer Eingriff in die grundgesetzlich geschützte Presse- und Publikationsfreiheit.
Zahlreiche Medienschaffende, Verlage und Buchhandlungen haben deshalb während der Leipziger Buchmesse 2019 in einer Protestnote die Aufhebung der Verbotsverfügung gefordert. Darauf kam – wie leider zu erwarten war – keine Reaktion der Verantwortlichen.
Die neu aufgelegten Bücher der Edition Mezopotamya
Ferheng – Wörterbuch
Plädoyer für den freien Menschen | Urfa – Segen und Fluch einer Stadt
Mein ganzes Leben war ein Kampf – Bd. 1
Mein ganzes Leben war ein Kampf – Bd. 2
Mein ganzes Leben war ein Kampf – Bd. 3
Melodie der Flöte
Die Roadmap für Verhandlungen
Der Weg in die Berge
Jiyaneke din – ein anderes Leben
Demokratische Autonomie in Nordkurdistan
Jenseits von Staat, Macht und Gewalt
Widerstand und gelebte Utopien