Düsseldorf: Demonstration gegen türkische Luftangriffe

In Düsseldorf ist gegen die völkerrechtswidrigen Militäraktionen der türkischen Regierung in kurdischen Gebieten in Nordostsyrien und dem Irak demonstriert worden.

In Düsseldorf haben am Samstag etwa tausend Menschen gegen die völkerrechtswidrigen Militäraktionen der türkischen Regierung in kurdischen Gebieten in Nordostsyrien und dem Irak demonstriert. Aufgerufen zu dem Protest hatten die NRW-weite Föderation der freiheitlichen Gesellschaft Mesopotamiens e.V. und der Verband der Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E). Hintergrund waren die türkischen Luftangriffe von Dienstagabend auf das Flüchtlingscamp Mexmûr, das ezidische Siedlungsgebiet Şengal und ein Dorf bei Dêrik in Rojava. Bei den Bombardierungen kamen mehrere Menschen ums Leben, dutzende wurden verletzt.

Die Demonstration startete auf der Friedrich-Ebert-Straße unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs und zog über die Oststraße durch die Innenstadt. Ganz vorne liefen Aktivistinnen des ezidischen Frauendachverbands SMJÊ und trugen das Fronttransparent mit der Aufschrift „Die Freiheit der Frauen Şengals ist die Freiheit der Menschheit.“ Auf anderen Plakaten stand die Forderung: „Stoppt die türkischen Kriegsverbrechen an den Kurd:innen“, es wehten Fahnen von YPG, YPJ, TEV-DEM und Antifa Enternasyonal.

Am Corneliusplatz mündete die Demonstration in eine Abschlusskundgebung. Eine erste Rede kam von Ayten Sünger, der Ko-Vorsitzenden von FED-MED. In der auf Kirmanckî (Zazakî), einer Varietät des Kurdischen, gehaltenen Rede legte Sünger den Fokus auf die fortgesetzten Angriffe der Türkei in den Nachbarländern Syrien und Irak und kritisierte das Schweigen angesichts offensichtlicher Kriegsverbrechen. Die jüngsten Luftangriffe des türkischen Nato-Partners in Mexmûr, Şengal und Dêrik bezeichnete Sünger als „Rache für den IS“ und verwies auf die versuchte Erstürmung des Gefängnisses in Hesekê. „Die Öffentlichkeit sollte wissen, dass die kurdische Gesellschaft nicht von der Straße weichen wird, solange der türkische Staat seinen kriegstreiberischen Kurs weiterfährt. Unser Protest wird fortgesetzt, bis der türkische Faschismus zerschlagen ist, Abdullah Öcalan befreit wird, die politischen Gefangenen die Kerker des Regimes verlassen ist und wir alle frei sind.“

Eine weitere Rede wurde im Namen von Women Defend Rojava gehalten. Die Kampagne übte scharfe Kritik an der sogenannten westlichen Staatengemeinschaft hinsichtlich grünen Lichts aus den USA für grenzüberschreitende Angriffe der Türkei, die im Widerspruch zu völkerrechtlichen Verträgen stünden. Gefordert wurde ein sofortiger Stopp aller Waffenexporte an das Regime in der Türkei, wirtschaftliche Sanktionen und die Einrichtung einer Flugverbotszone. Unter Parolerufen endete die Kundgebung.