Deutsches Schauspielhaus: Warum Rojava?

Im Schauspielhaus in Hamburg findet Ende Februar eine Veranstaltung mit dem Titel „Warum Rojava?“ statt. Der Filmemacher Peter Ott erklärt, warum es sich dabei nicht nur eine Informationsveranstaltung handelt.

Am 27. Februar findet im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg eine Veranstaltung mit dem Titel „Warum Rojava? – Eine Utopie im syrischen Bürgerkrieg" statt. Im Vorfeld äußert sich Peter Ott, Filmemacher und einer der Organisatoren der Veranstaltung, dazu im Interview.

Würdest du dich und deinen Hintergrund kurz vorstellen?

Ich bin einerseits Professor für Film und Video an einer Gestaltungshochschule in Stuttgart, andererseits Filmemacher und schließlich Performer in kunstaktivistischen Zusammenhängen.

Du hast dabei geholfen, die Veranstaltung „Warum Rojava?” am 27. Februar im Deutschen Schauspielhaus zu organisieren. Worum geht es inhaltlich an dem Abend?

Einerseits geht es um Informationen zur Lage in Rojava. Darüber hinaus und vor allem geht es aber um das Gesellschaftsmodell und die Frage, wie wir von diesem konkreten und realen Modell ausgehend über die notwendigen zukünftigen Gesellschaften nachdenken können.

Könntest du die Referent*innen kurz vorstellen und etwas zur Zusammensetzung des Podiums sagen?

Vor allem ist da Ilham Ahmed, sie ist Ko-Vorsitzende des Exekutivausschusses im Demokratischen Syrienrat (MSD). Außerdem ist auf dem Podium Thomas Seibert, er ist Philosoph, politischer Aktivist und Menschenrechtsreferent bei amnesty international, und schließlich Margarita Tsomou. Margarita ist Kuratorin, Mitherausgeberin vom „missy magazine" und Aktivistin. Es geht also, das macht die Zusammensetzung des Podiums vielleicht deutlich, nicht (nur) um eine Info- bzw. Soliveranstaltung. Angesichts der großen globalen Krisen sind wir zwischen den Fragen der Freiheit, der Gerechtigkeit und der ökologischen Grenze aufgefordert, den Verlauf der Geschichte nicht achselzuckend hinzunehmen.

An wen richtet sich die Veranstaltung?

Die Veranstaltung richtet sich an jede und jeden. Allerdings bringt jeder Ort auch eine gewisse Einschränkung oder Vordefinition des Kreises derer mit, die sich angesprochen fühlen könnten. Auch wenn die Theater seit den 90er Jahren eine Politik der Öffnung ihrer Häuser in breitere thematische und gesellschaftliche Felder verfolgt haben.

Wie kam die Zusammenarbeit zwischen dem Schauspielhaus und dem Bündnis „Hamburg für Rojava“ zustande und welchen Wert misst du dieser bei?

Wir haben verschiedene Hamburger Kulturinstitutionen angeschrieben und das Schauspielhaus hat geantwortet. Die Zusammenarbeit läuft kollegial und konstruktiv. Die Dramaturgie im Schauspielhaus war sehr kooperativ.

Wie lief die Organisation im Vorfeld ab?

Wie immer, wenn eine Veranstaltung geplant wird: Man überlegt sich, wen man am besten einladen könnte, dann können nicht alle und manche sagen ab, im Prozess dieser Vorbereitung schärft sich allmählich das inhaltliche Profil der Veranstaltung und dann wird das irgendwann gemacht. Und wird hoffentlich gut besucht. Und nützt der Sache hoffentlich.

Was erhoffst du dir von dem Abend?

Der Abend kann in vieler Hinsicht von Nutzen sein. Zum einen geht es natürlich darum, ein gewisses Informationsbedürfnis zu befriedigen. Große Teile der deutschen Öffentlichkeit können sich in einer ihnen selbst vielleicht noch nicht mal bewussten kolonialen Überheblichkeit nicht vorstellen, dass aus dem globalen Süden ein demokratisches Projekt kommen kann, von dem die spätkapitalistischen Gesellschaften des globalen Nordens nur lernen können.