Die Kampagne Women Defend Rojava ruft alle solidarischen Gruppen, Menschen und Initiativen dazu auf, gegen die aktuellen Angriffe auf Nord- und Ostsyrien aktiv zu werden. „Wir wollen uns gemeinsam den Angriffen der Türkei und der deutschen Komplizenschaft auf vielfältige Art und Weise entgegenstellen“, betont die Kampagne. Weiter heißt es in der Erklärung von ihr:
Am Donnerstag, den 5. Oktober 2023, hat der türkische Staat seinen heftigen Angriffskrieg mit Luftangriffen auf Nord- und Ostsyrien intensiviert. Insbesondere wird zivile Infrastruktur ins Ziel genommen, was der türkische Außenminister am 4. Oktober bereits unverfroren öffentlich angekündigt hatte.
Vergessen wir nicht: in den letzten Monaten kam es fast täglich zu Angriffen durch Drohnen mit dutzenden Opfern. Am 5. Oktober haben wir gemeinsam mit „Defend Kurdistan“, „Make Rojava Green Again“ und „RiseUp4Rojava“ in einem Aufruf zur Beteiligung an Protesten formuliert: „Mit einer weiteren Intensivierung der Angriffe ist zu rechnen.“ Wenige Stunden später wurden Luftangriffe auf die komplette Grenzregion Nordsyriens zum türkischen Staat, in der ein Großteil der kurdischen Bevölkerung lebt, durch die türkische Armee geflogen. Diesmal waren es neben mörderischen Drohnen Angriffe durch Kampfflugzeuge. Der Schaden ist unermesslich. Menschen werden nun massenhaft zur Flucht gezwungen, verlieren ihr Hab und Gut. Zahlreiche – zu viele! – Menschen sind bereits durch die Angriffe ums Leben gekommen und wir müssen damit rechnen, dass weitere ihre Leben verlieren werden. Die Identitäten der bisher Ermordeten konnten noch nicht bestätigt werden.
Entgegen den Versuchen die Angriffe als Anti-Terror-Maßnahmen zu verkaufen, sehen wir, dass Menschen direkt ins Visier genommen werden, zivile Infrastruktur bewusst zerstört wird. So ist am Abend des 5. Oktober in der Region Dêrik ein kompletter Stromausfall die Folge gewesen. Was ist also Terror? Der Aufbau einer gesellschaftlichen Alternative unter Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen ist es nicht. Welche Rechtfertigung hat es, zivile Ziele zu bombardieren? Keine! Denn es gibt keine Argumentation, die es rechtfertigen kann, Menschen zu töten, die sich entschieden haben, in ihrem eigenen Sinne ihre Gesellschaft zu gestalten. Sie haben sich entschieden, eine Gesellschaft im Sinne des Demokratischen Konföderalismus aufzubauen. Dieser basiert auf Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie und zeigt konkrete Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit auf.
Die Revolution in Nord- und Ostsyrien / Rojava inspiriert mittlerweile Menschen auf der ganzen Welt. Die starke Selbstorganisierung der Bevölkerung hat den Widerstand und die Niederschlagung des sogenannten Islamischen Staates möglich gemacht und ist trotz fortwährender Angriffe der Türkei ungebrochen.
Der Dank für die Verteidigung menschlicher Werte wird nun von der internationalen Staatengemeinschaft mit einem offenen Luftraum über der Region gezeigt: der Einsatz von türkischen Kampfflugzeugen über der Region kann nicht ohne das Einverständnis der USA und Russland geschehen.
Worauf es nun ankommt ist, dass wir mit allen Verbündeten, allen Menschen, die Mitgefühl mit den Menschen zeigen, gemeinsam auf die Straße gehen, die Presse unter Druck setzen, über die Kriegsverbrechen sowie den eskalierenden Angriffskrieg zu berichten und durchzusetzen, dass der Luftraum über Nord- und Ostsyrien geschlossen wird – dass der Angriffskrieg beendet wird!
Wir rufen alle solidarischen Gruppen, Menschen und Initiativen dazu auf, aktiv zu werden. Wir wollen uns gemeinsam den Angriffen der Türkei und der deutschen Komplizenschaft auf vielfältige Art und Weise entgegenstellen. Heute! Morgen! Solange das unterdrückerische und brutale AKP-MHP-Regime existiert! Solange Faschismus existiert!