Demonstration in Celle: Solidarität mit dem Hungerstreik

In Celle fand gestern eine Demonstration aufgrund der aktuellen Lage in Kurdistan und der Türkei statt, zu der verschiedene kurdische und internationalistische Organisationen aufgerufen hatten.

Über 120 Teilnehmer*innen protestierten gestern in Celle gegen das faschistische Regime in der Türkei, welches die Region Kurdistan mit Krieg und Unterdrückung überzieht.

Auch wurde der Hungerstreik der Parlamentsabgeordneten Leyla Güven thematisiert, den sie am 8. November 2018 begann und dem sich inzwischen über 7000 Menschen in türkischen Gefängnissen angeschlossen haben. Die Forderungen der Hungerstreikenden sind die Aufhebung der Isolationshaft von Abdullah Öcalan und die Aufnahme von Friedensgesprächen seitens der Türkei.

In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass das türkische Regime seit dem Angriff auf Efrîn im Januar 2018 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Nordsyrien führt. Unzählige Menschen verloren ihr Leben und mussten aus ihrer Heimat flüchten. Erdoğan bedroht nun auch die anderen Teile Nordsyriens mit Krieg und Zerstörung. Die deutsche Bundesregierung unterstützt das menschenrechtswidrige Vorgehen der Türkei mit Waffenlieferungen und kriminalisiert die Volksverteidigungskräfte YPG/YPJ, die erst vor wenigen Tagen in Zusammenarbeit mit der internationalen Anti-IS-Koalition das letzte Gebiet vom IS befreit haben.

Auch die Region Şengal im Nordirak wird immer wieder bedroht. Die dort ansässigen Ezid*innen mussten viele Genozide, wie zuletzt 2014 durch den sogenannten Islamischen Staat erleiden und sie müssen permanent weitere türkische oder irakische Angriffe befürchten. Weil die selbstverwaltete Region und ihre Selbstverteidigungskräfte (YJŞ/YBŞ) immer noch nicht anerkannt sind, machen sich alle Staaten mitschuldig an den anhaltenden Verbrechen und Massakern.

In Redebeiträgen und Slogans wurde die Rolle der Bundesrepublik stark kritisiert. Dabei stand besonders der Waffenproduzent Rheinmetall, der auch in der Region in Unterlüß ansässig ist, in der Kritik, Kriege mit Waffenverkäufen anzufachen.

Die Demonstration zog kraftvoll und lautstark über die Bahnhofstraße und Jägerstraße weiter in die Innenstadt und endete an der Stechbahn.

In den Reden wurde gefordert, dass das Schweigen der Medien und der Regierung zu dem unmenschlichen Verhalten des türkischen Staates endlich gebrochen werden und der Dialog mit den Hungerstreikenden und dem kurdischen Volk neu begonnen werden muss.