Defend Kurdistan: Aktion vor den Vereinten Nationen in Genf

Der Marsch der Initiative Defend Kurdistan erreicht Genf und ruft zu breiter Beteiligung an der Kundgebung vor dem Gebäude der Vereinten Nationen auf.

Am 10. Juli startete die Kampagne „Defend Kurdistan“ ihren dreitägigen Marsch von Lausanne nach Genf. Die Aktion richtet sich gegen eine Neuaufteilung Kurdistans im Sinne eines neuen Lausanner Abkommens. Mit dem Abkommen von Lausanne, am 24. Juli 1923, wurde Kurdistan zu einer viergeteilten internationalen Kolonie. Der Marsch unter dem Motto „Kurdistan gegen die türkische Besatzung verteidigen“ soll am Montag die Stadt Genf erreichen. Dort ist eine große Abschlusskundgebung vor dem Büro der Vereinten Nationen geplant.

Im Namen der Initiative „Defend Kurdistan“ rufen die Ko-Vorsitzenden des Dachverbands der Kurd:innen in der Schweiz CDK-S, Ismail Kardaş und Selma Sürer (ebenfalls Vorsitzende der kurdischen Frauenbewegung in der Schweiz, YJK-S) zu einer breiten Beteiligung an der Kundgebung auf.

Die Kurd:innen sind mit dem Status quo nicht einverstanden“

Wir haben die Teilnehmer:innen nach ihren Motivationen und Zielen gefragt. Der Ko-Vorsitzende des Nationalkongress Kurdistan (KNK), Ahmed Karamus, erklärte: „An dieser Aktion nahmen Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans ebenso teil wie Demokrat:innen und Persönlichkeiten aus Europa. Vor 100 Jahren wurde in Lausanne ein Vertrag unterzeichnet. Mit diesem Abkommen wurde Kurdistan in vier Teile geteilt. Dieses Abkommen wurde gegen den Willen des kurdischen Volkes, ohne dessen Beteiligung unterzeichnet. Wir wollen den kurdischen und internationalen Mächten die Botschaft, dass die Kurd:innen mit den Folgen nicht einverstanden sind, in einer nationalen patriotischen Haltung vermitteln.“

Matur: „Es geht um die Besetzung und Eliminierung Kurdistans“

Alo Matur, Mitglied des KNK, sagt: „Es ist der zweite Tag unseres Marsches. Er begann in Lausanne, dem Ort, an dem Kurdistan in vier Teile geteilt wurde. Damit wollten sie das kurdische Volk und Kurdistan vernichten. Heute unterdrücken die Kolonialisten Kurdistan auf die gleiche Weise. Der türkische Staat will auch in Südkurdistan einmarschieren. Seine Schutzbehauptung ist der ‚Kampf gegen die PKK-Guerilla‘. Das ist aber nicht die eigentliche Frage, es geht um die Besetzung und Eliminierung Kurdistans. Dagegen haben wir gekämpft, und das werden wir auch weiterhin tun. Dieser Marsch ist auch eine Demonstration der kämpfenden Kurd:innen, und wir werden nicht zulassen, dass die Invasoren Kurdistan vernichten.“

Sarıyıldız: „Kein Tag, an dem die Kurd:innen nicht Massakern ausgesetzt sind“

Der kurdische Exilpolitiker und ehemalige HDP-Abgeordnete Faysal Sarıyıldız sagt: „Seit Jahren organisieren Kurd:innen lange Märsche und große Demonstrationen. Vor 100 Jahren wurde hier ein Vertrag unterzeichnet. Von diesem Tag an gibt es keinen Tag, an dem Kurd:innen nicht Massakern ausgesetzt sind oder Katastrophen erlebt haben. Das kurdische Volk kämpft seit 40–50 Jahren gegen diese Politik. Es hat dafür einen hohen Preis gezahlt. Der türkische Staat will den Vertrag von Lausanne um weitere 100 Jahre verlängern. Seit 100 Jahren lebt der türkische Staat mit der Erpressungspolitik und will dies auch weiterhin tun. Der Staat benutzt seine faschistische Politik, um das kurdische Volk zu ersticken. Unsere Aktionen, um Druck auf Europa auszuüben, sind sehr wichtig.“

Friedensmutter Zahide Efrîn: „Wir wollen Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie“

Die Friedensmutter Zahide Efrîn erklärt: „Als Mütter widersetzen wir uns der Invasion, der Besatzung, Verfolgung und Folter. Das kurdische Volk ist ein ziviles Volk, wir wollen keinen Krieg, wir wollen Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie.

Wir wollen Gerechtigkeit, wir sind mit den Gedanken von Rêber Apo (Abdullah Öcalan) aufgewachsen. Wir werden auch gegen diejenigen kämpfen, die versuchen, unsere Freiheit zu stehlen. Die internationalen Mächte, die internationalen Justiz- und Rechtsinstitutionen lassen die Angriffe der Türkei, des Iran, Syriens und des Irak gegen das kurdische Volk zu. Das ist inakzeptabel. Wir wollen die Freiheit von Rêber Apo und aller Gefangenen.

Hozan Şemdin: „Kurdistan ist viergeteilt, das akzeptieren wir nicht“

Der kurdische Musiker Hozan Şemdin sagt: „Am 10. Juli starteten wir unsere Aktion von der Stadt Lausanne aus und laufen in Richtung Genf. Hunderte von Menschen nehmen an diesem Marsch teil. Am 12. Juli werden wir am Sitz der Vereinten Nationen unsere Aktion abschließen und unsere Botschaft senden. Kurdistan ist viergeteilt, das akzeptieren wir nicht.“

Hüseyin Yeter: „Freiheit nur durch Kampf zu erreichen“

Hüseyin Yeter, Vertreter der MLKP, stellt fest: „Wir organisieren einen solchen Marsch zum hundertsten Jahrestag des Abkommens von Lausanne. In Lausanne wurde Kurdistan in vier Teile geteilt. Ein Jahrhundert ist vergangen, aber diese Haltung der imperialistischen Mächte ist immer noch die Gleiche. Die Phase, in der wir leben, die Geschichte, der 40-jährige Guerillakampf, der kurdische Freiheitskampf zeigen, dass ein kurdischer nationaler, politischer Status und kulturelle Rechte nur durch langandauernden Kampf erreicht werden können. So wird der Weg zur Freiheit gepflastert. Unsere Aktion ist Teil davon.“

Mehmet Göksungur: „Wir erwarten große Beteiligung an der Kundgebung“

Mehmet Göksungur ruft dazu auf: „Der dreitägige Marsch wird in einer Kundgebung vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in Genf enden. Wir erwarten große Beteiligung.“