250 Menschen auf langem Marsch durch die Schweiz

An der dreitägigen Demonstration unter dem Motto „Kurdistan gegen Besatzung und Völkermord verteidigen“ durch die Schweiz nehmen über 250 Personen teil. Die erste Etappe von Lausanne nach Morges wurde mit einem Konzert abgeschlossen.

Die erste Etappe der dreitägigen Demonstration unter dem Motto „Kurdistan gegen Besatzung und Völkermord verteidigen“ durch die Schweiz ist am Freitagabend in Morges mit einem Konzert abgeschlossen worden. Der Protestzug von „Defend Kurdistan“ hatte am Vormittag mit einer Pressekonferenz vor dem Schloss Ouchy in Lausanne begonnen. Hier wurde am 24. Juli 1923 der Vertrag von Lausanne beschlossen. Im Anschluss setzten sich über 250 Personen, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen aus Kurdistan, der Türkei, der Schweiz und Europa sowie Intellektuelle, Kunstschaffende und Mitglieder revolutionärer Bewegungen, in Bewegung. Am ersten Tag wurde eine Wegstrecke von ungefähr 25 Kilometern zurückgelegt. Heute geht es weiter nach Nyon.


Vertrag von Lausanne

Mit der Demonstration von Lausanne nach Genf wird gegen eine Neuauflage des Vertrags von Lausanne protestiert. Das Abkommen vom 24. Juli 1923 legte nicht nur die heutigen Staatsgrenzen der Türkei fest, sondern auch die Teilung Kurdistans. Vertragspartner waren die Türkei, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien und das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Mit einem Federstrich wurden die Kurden zu Türken, Iranern, Irakern und Syrern erklärt. Wie sich schnell herausstellte, standen selbst die ihnen zugebilligten Bürgerrechte nur auf dem Papier. Denn tatsächlich betrieben die Regierungen aller vier Staaten gegen die kurdische Minderheit eine Politik der Umsiedlung und Vertreibung, der gewaltsamen Unterdrückung, Türkisierung und Arabisierung. Auch fast ein Jahrhundert später hält dieser Zustand vor allem in der Türkei und im Iran weiter an.