Das Istanbuler Gazi-Viertel: Schlechter Ort für AKP-Wahlkampf

Ein Stadtspaziergang des Istanbuler Bezirksbürgermeisters von Sultangazi, Cahit Altunay (AKP), ist auf wütende Proteste gestoßen.

Cahit Altunay, der AKP-Bürgermeister des Istanbuler Bezirks Sultangazi, wollte im Gazi-Viertel Geschäftsleute besuchen. Die Geschäftsinhaber in dem mehrheitlich von Aleviten bewohnten Stadtteil schlossen aus Protest gegen die Regierungspolitik ihre Läden. Als der Bürgermeister trotzdem den Kontakt zu den Bewohnern suchte, kam es zu interessanten Dialogen.

„Ich drücke keine Hand, an der Blut klebt“

Einer der Gewerbetreibenden, denen Altunay zur Begrüßung die Hand reichen wollte, erklärte: „An Ihrer Hand klebt Blut, deshalb drücke ich sie nicht.“ Der Bürgermeister reagierte verblüfft auf diese Reaktion, musste sich jedoch noch weitere Meinungen von anderen anhören: „Im Gazi-Viertel wird überhaupt nichts getan. Die AKP kommt nur zu den Wahlen hierher. Die Straßen sind kaputt und es gibt keine Straßenbeleuchtung. Sie sind seit zwei Wahlperioden Bürgermeister. Warum haben Sie bisher überhaupt keine Arbeit geleistet?“

„Mein Vorsitzender ist im Gefängnis“

Altunay entgegnete lediglich: „Es wird doch gearbeitet. Auch hier wird etwas getan werden.“ Ein weiterer Geschäftsinhaber sagte daraufhin: „Um irgendwo leben zu können, muss man zunächst die Rechte der dortigen Menschen respektieren. Sie sind wegen der Wahlen gekommen. Der Staatspräsident redet stundenlang im Fernsehen, aber mein Vorsitzender ist im Gefängnis. Er soll endlich frei kommen.“

Der Bürgermeister brach daraufhin seinen Rundgang ab und ging mit seinen Begleitern zur örtlichen Polizeistation.