Brand in Massenlager auf Samos

Im siebenfach überbelegten „Hotspot“ Vathy auf der Ägäisinsel Samos ist ein Brand ausgebrochen, der mittlerweile wieder gelöscht werden konnte. Etliche Bewohner*innen müssen wegen Rauchgasvergiftungen behandelt werden.

In der Nacht zum Montag brach im EU-Hotspot-Lager Vathy auf der Ägäisinsel Samos ein Brand aus. Das Feuer ergriff den Bereich für „unbegleitete Minderjährige“. Die Flammen loderten meterhoch, konnten jedoch schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden. Ein Bewohner wurde ins Krankenhaus gebracht. Die NGO „Ärzte ohne Grenzen“ behandelte etliche Bewohner*innen wegen Rauchgasvergiftungen. Drei Container wurden bei dem Brand zerstört. Sechzig Jugendliche wurden in ein Hotel gebracht.

Ärzte ohne Grenzen fordert: „Nach Jahren des Festhaltens von Menschen unter miserablen Bedingungen sind 4.500 Menschen in Vathy immer noch ohne jeglichen Schutz oder Würde. Dies ist kein sicherer Ort! Alle Menschen müssen in sichere Unterkünfte auf dem griechischen Festland oder in anderen EU-Staaten evakuiert werden.“

Auf 648 Plätze für Schutzsuchende kommen in Vathy mindestens 4.640 Bewohner*innen. Im Hotspot wurden 21 Corona-Fälle registriert und eine weitere Ausbreitung ist nur eine Frage der Zeit. Aufgrund der Corona-Fälle befindet sich der Hotspot bis zum 29. September im Lockdown, was bedeutet, dass die Schutzsuchenden das Lager nicht verlassen dürfen.

Mehrere Personen wurden wegen des Verdachts auf Brandstiftung festgenommen. Die Lage der Schutzsuchenden ist mittlerweile derart verzweifelt, dass sie jedes Risiko eingehen, um den katastrophalen Lebensbedingungen zu entkommen.